Über 100 Jahre galt die Galápagos-Riesenschildkröte Chelonoidis phantasticus – auch "fantastische Riesenschildkröte" genannt – als ausgestorben. Jetzt haben Forschende um Stephen Gaughran von der Princeton University eine von diesen Schildkröten lebend identifizieren können, wie sie im Fachmagazin "Communications Biology" bekannt gaben.
Zuletzt wurde die "fantastische Riesenschildkröte" 1906 auf der drittgrößten Galápagos-Insel Fernandina gesichtet. Erst 113 Jahre später wurde ein weiteres Tier dieser Art dort entdeckt. Ob es sich bei dem gefundenen Weibchen aber wirklich um die Chelonoidis phantasticus handelte, war lange unklar – erst jetzt haben die Forschenden Gewissheit.
Forschende waren sich zunächst unsicher, weil das neu entdeckte Tier deutlich kleiner ist als die 1906 gefundene "fantastische Riesenschildkröte". Eine genetische Untersuchung ergab nun aber, dass es sich bei der gefundenen Schildkröte zweifelsfrei um die "fantastische Riesenschildkröte" handelt. Die Biologinnen und Biologen nehmen an, dass Fernanda, wie das Weibchen heißt, deutlich über 50 Jahre alt ist und, möglicherweise aufgrund fehlender Ressourcen in ihren Jungendjahren, nicht vollständig ausgewachsen ist.
Fernandina, die Insel, auf der die Schildkröte gefunden wurde, ist eine aktive Vulkaninsel und wegen ausgedehnter aktiver Lavafelder weitgehend unerforscht geblieben. Um die Schildkröte dauerhaft vor dem Aussterben zu schützen, müssten die Forschenden auf der Insel weitere "fantastische Riesenschildkröte" entdecken. Kotspuren auf der Insel lassen allerdings darauf hoffen, dass es noch zwei oder drei weitere Exemplare geben könnte.
(sb)