In den letzten Jahren hat die Anzahl der Klimaproteste rasant zugenommen. Dabei sind vor allem die Proteste der Klimabewegung "Letzte Generation" sehr umstritten.
Ihnen wird etwa vorgeworfen, dass sie durch die Methode "Ziviler Ungehorsam", bei dem sie beispielsweise Sitzblockaden bilden oder sich auf die Straße kleben, ein negatives Licht auf die Klimabewegung werfen.
Einige Kritiker:innen behaupten sogar, dass diese Proteste das genaue Gegenteil von dem bewirken, was sie zu erreichen versuchen. Doch ist das wirklich so?
Eine in der Zeitschrift "nature communications" veröffentlichte Studie hat untersucht, wie sich die Klima-Sorgen innerhalb der deutschen Bevölkerung nach Klimaprotesten verändert haben.
Die Forschenden sind dabei zu dem Schluss gekommen, dass die Besorgnis über den Klimawandel nach Klimaprotesten durchschnittlich um 1,2 Prozentpunkten angestiegen ist. Interessant ist hierbei, dass der größte Anstieg bei Menschen verzeichnet wurde, bei denen die Besorgnis zuvor eher gering gewesen ist. Dadurch lässt sich schließen, dass die Proteste vor allem die Personen erreichten, die zuvor keine ausgeprägte Meinung zu dem Thema hatten.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass entgegen der Annahme vieler Kritiker:innen, keine negativen Auswirkungen festgestellt werden konnten. In keiner Personengruppe zeigte sich nach den Protesten eine Abnahme der Sorgen.
Diese Erkenntnisse werfen ein neues Licht auf die Rolle von Klimaprotesten in der öffentlichen Debatte. Statt die Gesellschaft zu spalten oder negative Bilder zu zeichnen, zeigen sie, dass Aktionen der "Letzten Generation" und ähnlicher Bewegungen tatsächlich das Bewusstsein, wenn auch nur geringfügig, für die Dringlichkeit des Klimawandels schärfen können.
Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Großbritannien untersuchten Forschende die Auswirkungen von Klimaprotesten auf die öffentliche Meinung. Yiannis Kountouris und Eleri Williams vom Imperial College London nahmen die Proteste von "Extinction Rebellion" – einer Organisation, die auf ähnliche Weise wie die "Letzte Generation" agiert – im April 2019 unter die Lupe.
Die Forschenden stellten fest, dass die Proteste in Großbritannien zu einer signifikant geringeren Ablehnung von pro-umweltfreundlicher Politik führten. Ähnlich wie auch bei der deutschen Studie, konnten keine Hinweise gefunden werden, dass die Proteste die Meinung bezüglich klimabewusstem Verhalten oder Lebensstil negativ beeinflusst haben.
Die Erkenntnisse aus Großbritannien bestätigen die Ergebnisse der deutschen Studie und zeigen eine klare Wirksamkeit der Klimaproteste, die öffentliche Aufmerksamkeit auf eine der größten Herausforderungen unserer Zeit hinzulenken.