Wer in den Urlaub fährt, kennt das Problem: Viele Lebensmittel, die eigentlich noch genießbar sind, werden weggeworfen, weil man zu viel eingekauft hat oder sie den langen Transport nicht überstehen würden. Stattdessen landen sie in der Mülltonne.
In der Schweizer Stadt Genf will man jetzt dagegen vorgehen, dass so viele Lebensmittel weggeworfen werden. Davon berichtet "WDR Cosmo". Öffentliche Kühlschränke, die in der Stadt stehen, sollen von allen Menschen – und auch von Supermärkten und Restaurants – befüllt werden können.
Wer an den Kühlschränken vorbeikommt, darf sich kostenlos etwas aus dessen Inhalt mitnehmen – zum Beispiel frisches Obst und Gemüse. Tiefkühlprodukte, offene Joghurts, Fertiggerichte und Alkohol dürfen allerdings nicht in den Kühlschränken gelagert werden.
Das Projekt ist nicht ganz neu. Es wurde bereits vor einem Jahr von der gemeinnützigen Organisation "Free-Go" gestartet – damals gab es jedoch nur einen einzigen Kühlschrank. Allein damit konnten der Organisation zufolge innerhalb eines Jahres drei Tonnen Lebensmittel gerettet werden.
Lebensmittelverschwendung ist in der Schweiz ein besonders großes Problem. Jede Person wirft im Jahr ungefähr 330 Kilogramm Lebensmittel weg. Zum Vergleich: In Deutschland sind es knapp 80 Kilogramm – und selbst das ist viel zu viel.
Nicht nur in der Schweiz, sondern in Industrienationen auf der ganzen Welt werden zu viele Lebensmittel verschwendet. Die Vereinten Nationen haben sich daher das Ziel gesetzt, den Müll bei Verbraucher:innen und im Handel bis 2030 zu halbieren.
Um dieses Ziel zu erreichen, präsentierte die EU-Kommission im Juli neue Maßnahmen für die Vermeidung von Essensabfällen. So sollen die EU-Länder bis 2030 Lebensmittelabfälle, die im Einzelhandel und beim Verbrauch etwa Zuhause oder in Restaurants entstehen, um 30 Prozent pro Kopf reduzieren.
Kommissionsangaben zufolge entstehen in der EU jährlich fast 59 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle – rund 130 Kilogramm pro Kopf. Das entspreche einem Wert von geschätzt 132 Milliarden Euro.
Die EU will das globale Ziel für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen erreichen und die Pro-Kopf-Lebensmittelabfälle bei Verbraucher:innen und im Handel bis 2030 halbieren. Weiterhin sollen die Lebensmittelabfälle entlang der Produktions- und Lieferkette verringert werden. Mit den Überarbeitungen der sogenannten EU-Abfallrahmenrichtlinie soll der Fortschritt beim Erreichen dieser Ziele beschleunigt werden.