Auch wenn es gerade noch recht kühl ist und wir unsere Jacken noch nicht im Schrank verstauen können, ist doch ganz klar: Bald wird es heiß. In den letzten Jahren sind die Temperaturen in Deutschland stetig gestiegen und auch für den Sommer 2023 erwarten Expert:innen Rekordtemperaturen und viel Sonne. Wie können wir uns am besten vor der Hitze schützen?
Die naheliegendste Antwort auf diese Frage lautet vermutlich: Klimaanlagen. Doch es gibt eine Alternative, die sowohl günstiger als auch umweltfreundlicher sein soll: nämlich Spiegelfolien. Und die werden jetzt immer gefragter.
Klimaanlagen sind nicht nur in der Anschaffung sehr teuer, sie erzeugen auch immense Folgekosten. Zudem sind sie eine große Umweltbelastung.
Besonders Gebäude, die mit großen Glasfenstern ausgestattet sind, wie beispielsweise Büros, haben im Sommer einen hohen Klimatisierungsbedarf. Dem Umweltbundesamt zufolge ist der Energieaufwand hierfür derzeit circa 100 mal so hoch wie im Wohngebäudebestand. Dabei entsteht eine große Menge an energiebedingten CO₂-Emissionen. Zudem sind die verwendeten Kältemittel in über 95 Prozent der Klimaanlagen klimaschädlich.
Das Prinzip der Spiegelfolien ist simpel: An den Gebäudefenstern angebracht, reflektieren sie Sonnenstrahlen und tragen dazu bei, dass sich die Innenräume nicht so stark aufheizen. Zudem bieten sie einen Schutz vor UV-Strahlen – dank UV-Absorber, die in den Folien integriert sind.
Die Spiegelfolien bestehen aus mehreren hauchdünnen Schichten, von denen eine oder mehrere mit einer metallischen Legierung versehen werden. Zu den verwendeten Materialien gehört Polyethylenterephthalat (PET), das mit Aluminium oder Kupfer bedampft wird.
Eine Spiegelfolie kann die Wärmestrahlung um 50 bis 99 Prozent reduzieren und bis zu 99 Prozent der schädlichen UV-Strahlung aus dem einfallenden Sonnenlicht herausfiltern. Die Raumtemperatur kann durch die Anbringung von Spiegelfolien um sechs bis zwölf Grad gesenkt werden. Dadurch kann die Nutzung von Klimaanlagen reduziert werden – was eine Menge Energie spart.
Im Sommer 2021 hat die Stiftung Warentest Spiegelfolien sowie Sonnenschutz- und UV-Schutzfolien auf ihre Wirksamkeit in Bezug auf Raumklima und Energieaspekte getestet. Das Ergebnis: Die Folien konnten die Hitzestunden um bis zu 76 Prozent reduzieren. Und es wurden weniger CO₂-Emissionen erzeugt, weil durch die Anbringung von Spiegelfolien die Klimaanlagen weniger genutzt wurden.
Die Auswahl der passenden Folie für die eigenen Wohnräume sollte in Absprache mit Expert:innen getroffen werden. Denn welche Beschichtung von Spiegelfolien passend für die eigenen Räumlichkeiten ist, muss individuell abgestimmt werden. Beispielsweise können Spiegelfolien mit reflektierender Wirkung nicht nur als effektiver Hitzeschutz, sondern auch als Sichtschutz bei Tageslicht eingesetzt werden.
Gleichzeitig kann eine Folie die Innenräume auch verdunkeln. Wer über die Anbringung einer stark reflektierenden Spiegelfolie in seiner Mietwohnung nachdenkt, sollte sein Vorhaben übrigens am besten mit der Vermietung und den Nachbar:innen abklären.