Klimaschutz kostet viel Geld, daran besteht kein Zweifel. Doch auf lange Sicht senken Schutzmaßnahmen die Kosten, denn die Folgen der Klimakrise werden noch viel teurer als präventiver Schutz. Dies belegen auch regelmäßig wieder neue Studien, wie etwa 2023 vom Bundesministerium für Klimaschutz. Die Studie rechnet bis 2050 mit Kosten zwischen 280 und 900 Milliarden Euro.
Eine neue Studie zeigt jedoch, dass die Unterstützung für Maßnahmen zum Schutz unseres Planeten unter den Menschen ebenfalls hoch ist: Die Mehrheit der Weltbevölkerung wäre sogar bereit, finanzielle Opfer für den Klimaschutz zu bringen. Dies zeigt eine Untersuchung, geleitet von Wirtschaftswissenschaftler Armin Falk von der Universität Bonn, der Antworten von fast 130.000 Menschen aus 125 Ländern auswertete.
Erstaunliche 69 Prozent erklärten sich demnach bereit, monatlich ein Prozent ihres Haushaltseinkommens für Klimaschutzmaßnahmen auszugeben. Dies deutet auf eine weltweite Bereitschaft hin, in den Kampf gegen den Klimawandel zu investieren.
Die Ergebnisse der Umfrage, veröffentlicht im Journal "Nature Climate Change", belegen auch, dass die überwältigende Mehrheit der Befragten (86 Prozent) glaubt, dass ihr Land mehr tun sollte, um die globale Erwärmung einzudämmen. Dieser Wunsch nach stärkerem politischem Handeln spiegelt sich in 89 Prozent der Befragten wider, die eine aktive Rolle ihrer Regierung im Kampf gegen den Klimawandel fordern.
Trotz dieser positiven Signale warnt das Forscherteam jedoch vor einer "pluralistischen Ignoranz", da Menschen weltweit die Bereitschaft ihrer Mitbürger:innen zum Handeln unterschätzen.
Obwohl fast 70 Prozent der Befragten angaben, bereit zu sein, finanziell zum Klimaschutz beizutragen, glaubten sie im Durchschnitt, dass nur etwa 43 Prozent ihrer Mitmenschen dasselbe tun würden. Diese Fehleinschätzung könnte dazu führen, dass Einzelpersonen sich weniger engagieren, was wiederum negative Überzeugungen verstärkt und den Kampf gegen den Klimawandel behindert.
Die Umfrage, durchgeführt im Rahmen der Gallup World Poll 2021 und 2022, umfasste Länder, die für einen Großteil der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind und die einen Großteil der Weltbevölkerung ausmachen.
Interessanterweise variierte die Bereitschaft, ein Prozent des Haushaltseinkommens für den Klimaschutz zu opfern, je nach Land stark. Länder wie die USA, Kanada und Russland zeigten eine vergleichsweise geringe Bereitschaft, während China hier eine Ausnahme bildete. Menschen in besonders durch den Klimawandel gefährdeten Ländern zeigten erwartungsgemäß eine besonders hohe Bereitschaft, selbst einen Beitrag für den Klimaschutz zu leisten.
"Grundsätzlich ist die methodische Durchführung sehr sauber und gut", kommentierte Christine Merk vom Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel die Studie. Ob die Ergebnisse ein hervorragendes Zeichen für die Zukunft ist, bleibt jedoch offen.
Die hohen Zustimmungswerte in asiatischen Ländern könnten auf tatsächlichen kulturellen Unterschieden in der Einstellung beruhen. Sie könnten jedoch auch durch die stärkere Neigung herrühren, in Befragungen zustimmend zu antworten.
Die Frage nach der Spendenbereitschaft sei jedoch sehr hypothetisch: Außerdem fehle der Bezug zu der Summe, die die Befragten jeden Monat bezahlen müssten. Daher müssen die Ergebnisse mit Vorsicht genossen werden.
Auch Julian Sagebiel vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) in Leipzig warnt vor einer zu simplen Interpretation der Ergebnisse. Obwohl die Umfrage wichtige Erkenntnisse liefere, sei es unerlässlich, die tatsächlichen Opfer, die Menschen bereit sind zu bringen, genauer zu untersuchen.
Insgesamt bieten die Ergebnisse jedoch Hoffnung für eine verstärkte Kraft im Kampf gegen den Klimawandel. Ilona Otto von der Universität Graz betonte die Bedeutung der Umfrageergebnisse als Signal für tiefgreifende soziale Veränderungen, die in allen Bereichen unserer Gesellschaft notwendig sind, um den Klimawandel effektiv anzugehen. Während die finanzielle Bereitschaft der Bevölkerung ein guter Ausgangspunkt ist, muss noch viel mehr getan werden, um eine nachhaltige Zukunft für unseren Planeten zu sichern.