Im Friseursalon wird meistens Smalltalk gehalten. Man redet vielleicht über Urlaub, Klatsch und Tratsch und das Wetter – aber übers Klima eher nicht. Im Haarsalon "Paloma" in Sydney ist das anders. Dort werden Workshops für Friseur:innen durchgeführt, in denen sie lernen, wie man Smalltalk über das Wetter in Gespräche über die globale Erwärmung umwandelt.
Schon ein Plakat am Schaufenster des Salons gibt Hinweise darauf, dass die Gespräche hier nicht oberflächlich bleiben. "Dieser Salon plaudert über Liebe, Leben und Klimaschutz", ist darauf zu lesen.
Doch wie kommen ausgerechnet im Friseursalon zufällig Gespräche über das Klima zustande? "Das Wetter ist der Aufhänger. Daran kann man sich orientieren", sagt Lesley Hughes, eine der beiden Klimawissenschaftlerinnen, die an den Workshops mitgewirkt haben, gegenüber The Guardian.
Wissenschaftliche Fakten in den Nachrichten zu hören, reiche für viele Menschen nicht aus. Effektiver sei es, dass Menschen, denen man vertraut, über den Klimaschutz sprechen, sagt Hughes. "Es ist wichtig zu zeigen, dass man vor diesem Thema keine Angst haben muss."
Schon über 400 Friseur:innen haben an Workshops im Rahmen des Projekts "A Brush With Climate" teilgenommen. Es wird von Paloma Rose Garcia, der Eigentümerin des "Paloma", geleitet.
Bei den Workshops werden den Friseur:innen die Grundlagen der Klimawissenschaft beigebracht und in Rollenspielen lernen sie, wie sie das Thema am einfachsten zur Sprache bringen. Garcia berichtet, dass manche ihrer Gäste nicht viel über den Klimaschutz wissen und sich dafür schämen. In den Workshops sollen die Friseur:innen lernen, damit gekonnt umzugehen.
Zu dem Projekt gehört auch die Verwendung von umweltfreundlicheren und gesünderen Haarprodukten mit weniger Chemikalien.
An den Workshops beteiligt sich auch die Sozialforscherin Dr. Rebecca Huntley, Autorin des Buches "How To Talk About Climate Change in a Way That Makes a Difference". Sie sagt, dass Friseur:innen wichtige Teile der australischen Öffentlichkeit erreichen können. Beispielsweise Menschen, die besorgt oder vorsichtig sind, was den Klimawandel angeht, ihn aber nicht abtun oder leugnen, dass er ein Problem ist.
Die Sozialforscherin geht davon aus, dass Gespräche über den Klimawandel, wenn sie rechtzeitig geführt werden, einen echten (Sinnes-)Wandel bewirken können. Und Friseur:innen könnten aufgrund der Nähe, die sie mit ihren Kund:innen aufbauen, perfekte Gesprächspartner:innen für das Thema sein.