Kohlekraftwerke gelten als Klimasünder schlechthin, doch der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen erweist sich als schwierig, denn die Welt ist stark angewiesen auf die Kohleverstromung. Eine neue Studie der Londoner Denkfabrik E3G macht Hoffnung: Der Ausstieg aus dem Kohlestrom ist bereits im vollen Gange, berichtet die Tageszeitung "FAZ".
Die Analysten aus England liefern eindrucksvolle Zahlen: Seit dem UN-Klimagipfel im Jahr 2015 ist die Zahl der geplanten neuen Kohlekraftwerke auf der Welt um 76 Prozent gesunken. Der Bericht spricht wörtlich über einen "Kollaps der globalen Kohle-Pipeline".
Seit dem Klimagipfel in Paris, wurden Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von 1175 Gigawatt nicht gebaut. Rechnet man die Leistung aller Stromerzeugungsanlagen in Deutschland zusammen – vom Windrad bis zum Kohlekraftwerk – würde dies nur ein Fünftel der eingesparten Menge ausmachen.
Seit 2015 kündigten 44 Staaten der Welt an, keine neuen Kohlekraftwerke mehr zu bauen. Laut dem Bericht heißt es, dass 40 weitere Staaten ebenfalls keine neuen Kraftwerke geplant hätten, auch wenn es dort keinen politischen Entschluss zum Kohleausstieg gab.
China gilt als eines der Länder mit der größten Kohleenergie-Industrie der Welt. Präsident Xi Jinping kündigte am Mittwoch an, keine Kohlekraftwerke mehr außerhalb von China bauen zu wollen. "China wird die Unterstützung anderer Entwicklungsländer bei der Entwicklung grüner und kohlenstoffarmer Energie verstärken und keine neuen Kohlekraftwerke im Ausland bauen", versprach Xi.
Jedoch: In China sind mehr als die Hälfte aller neuen Kohlewerke der Welt geplant. In Deutschland ist geplant, dass bis 2038 das letzte Kohlekraftwerk abgeschaltet wird. Die Grünen drängen auf ein frühzeitiges Ende im Jahr 2030.
(lfr)