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Urlaub: Umfrage zeigt, wie viele Deutsche 2025 noch Flugscham haben

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Wie oft in den Urlaub fliegen ist denn zu oft?Bild: imago images / Europa Press
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Mit schlechtem Gewissen in den Urlaub: Haben die Deutschen noch Flugscham?

Eigentlich wissen wir, dass Fliegen schlecht für das Klima ist. Eine aktuelle Umfrage zeigt aber überraschende Zahlen zur sogenannten "Flugscham" in Deutschland – und deutliche Unterschiede zwischen Jung und Alt.
23.09.2025, 08:0023.09.2025, 08:00

Die Corona-Pandemie hat dem Flugverkehr einen historischen Einbruch beschert – Flughäfen waren verwaist, Maschinen blieben am Boden. Inzwischen hat sich die Branche weltweit jedoch weitgehend erholt, viele Inlandsverbindungen sind sogar schon wieder über dem Vorkrisen-Niveau. Auch in Europa kehren die Menschen in großer Zahl zurück an die Gates.

Trotz Klimadebatte, Fridays for Future und steigender CO₂-Bepreisung: Geflogen wird wieder und das nicht zu knapp.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Haben die Deutschen überhaupt noch ein schlechtes Gewissen beim Fliegen? Eine exklusive Umfrage, die das Meinungsforschungsunternehmen Civey für watson umgesetzt hat, zeigt: Die viel zitierte "Flugscham" spielt für die große Mehrheit kaum eine Rolle. Dafür wurden rund 5000 Bundesbürger:innen ab 18 Jahren befragt, ob sie beim Fliegen ein schlechtes Gewissen aufgrund der Klimabelastung haben.

Urlaub: Mehrheit der Deutschen empfindet keine Flugscham

Nur ein kleiner Teil der Befragten empfindet aufgrund der Klimabelastung überhaupt einen moralischen Druck beim Reisen per Flugzeug. 71 Prozent der Befragten geben an, kein schlechtes Gewissen beim Fliegen zu empfinden. Lediglich 22 Prozent antworten auf diese Frage mit einem Ja.

Obwohl die Klimabewegung hierzulande vor allem von jungen Menschen, zum Beispiel den Aktivist:innen von Fridays for Future, getragen wird, ist es gerade die jüngere Generation, die sich vergleichsweise wenig Sorgen um die Klimabelastung beim Fliegen macht.

Gerade einmal 15 Prozent der 18- bis 29-Jährigen geben an, moralischen Druck beim Fliegen zu empfinden. Am meisten Gedanken darum machen sich mit 27 Prozent die 40- bis 49-Jährigen.

Menschen, die Kinder haben, machen sich öfter Sorgen um die Klimabelastung durch Flugreisen als Menschen ohne Kinder. Das könnte mit einer allgemeinen Sorge um die Zukunft des eigenen Nachwuchses zusammenhängen.

Betrachtet man die Umfrage-Ergebnisse nach Wahlabsichten zeigt sich, dass vor allem politisch links-grün orientierte Befragte sensibel auf das Thema reagieren. Am ehesten haben Wähler:innen der Grünen (57 Prozent) ein schlechtes Gewissen, gefolgt von den Linken (37 Prozent).

Am wenigsten Flugscham empfinden AfD-Wähler:innen. Hier geben lediglich zwei Prozent an, beim Fliegen aufgrund der Klimabelastung ein schlechtes Gewissen zu verspüren.

Trotz schlechtem Gewissen auf Flugreise

Die befragten Personen, die auf die Frage nach dem schlechten Gewissen zwecks Flugreisen und Klimabelastung mit einem Ja geantwortet haben, bekamen noch eine zweite Frage gestellt.

Auf die Frage, ob sie Flugreisen wegen des schlechten Gewissens vermeiden würden, antworteten 67 Prozent mit Ja. 27 Prozent hingegen antworten mit Nein. Diese Gruppe setzt sich dementsprechend immer wieder in ein Flugzeug, fühlt sich dabei aber schlecht.

Methodische Hinweise: Civey hat für watson vom 20.08.2025 bis 16.09.2025 online rund 5000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 18 Jahren sowie rund 1000 Personen, die ein schlechtes Gewissen bei Flugreisen haben, befragt. Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 2,5 bis 6,3 Prozentpunkten (Gesamtergebnis). Weitere Informationen zur Methodik gibt es hier.

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