China ist der weltweit größte CO₂-Emittent, spielt also eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Im Jahr 2022 trug das Land laut Statista mit einem Anteil von etwa 31 Prozent maßgeblich zu den globalen Kohlenstoffdioxid-Emissionen bei, gefolgt von den USA mit rund 14 Prozent. Deutschland machte nur knapp zwei Prozent der weltweiten Emissionen aus.
Der globale CO₂-Ausstoß nimmt weiterhin jährlich zu – trotz des Ziels, diesen maßgeblich zu reduzieren. Doch nicht nur Deutschland, auch die chinesische Regierung hat in den vergangenen Jahren verstärkt Maßnahmen gegen die Klimakrise ergriffen. Aktuell treibt das Land den Ausbau erneuerbarer Energien mit Solarmodulen voran.
Trotz der enormen Bevölkerungszahl und des hohen Anteils an Kohleverbrauch gelang es China laut Statista-Daten, die CO₂-Emissionen seit dem Jahr 2010 auf einem relativ konstanten Niveau zu halten. Im Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens ist das Land bislang aber noch nicht.
Und dennoch: Mit beeindruckendem Tempo treibt China den Ausbau erneuerbarer Energien voran, insbesondere durch die verstärkte Installation von Solarmodulen. Im vergangenen Jahr verzeichnete das Land einen deutlichen Anstieg der neu hinzugefügten Solarkapazität. Das zumindest berichtet das Energieministerium in Peking. Die zusätzliche Kapazität belief sich demnach auf etwa 216 Gigawatt. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 waren es noch 87 Gigawatt.
Hier schlägt China bereits Deutschland: Der massive Zuwachs steht im krassen Gegensatz zum Engagement der Bundesregierung: In Deutschland gab es laut Bundesnetzagentur lediglich einen Zuwachs von 14,1 Gigawatt durch neue Solaranlagen.
Ein wesentlicher Unterschied in Chinas Ansatz besteht darin, dass vermehrt Solaranlagen in großem Maßstab anstatt auf privaten oder kommerziell genutzten Dächern installiert wurden. Bisher waren in China Dachinstallationen der Haupttreiber für den Ausbau von Solarenergie. Jetzt konzentriert sich China jedoch auf riesige Solarprojekte in abgelegenen Gebieten wie der nordwestchinesischen Provinz Xinjiang oder der autonomen Region Innere Mongolei.
Diese Entwicklungen stehen im Einklang mit den Vorgaben von Staats- und Parteichef Xi Jinping, der den Ausbau erneuerbarer Energien als Priorität für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt festgelegt hat.
China hat sich zum weltweit führenden Land im Bereich des erneuerbaren Energieausbaus entwickelt. Zudem strebt das Land an, bis 2030 seinen Höchststand beim Kohlenstoffdioxid-Ausstoß zu erreichen. Aktuell stammt etwa 60 Prozent der Energieversorgung Chinas aus Kohle. Das Land plant, bis 2060 klimaneutral zu sein.
Für das Jahr 2024 prognostiziert der chinesische Industrieverband für Fotovoltaik einen weiteren Anstieg von bis zu 220 Gigawatt an neu installierter Solarenergie. Dieses schnelle Wachstum wird auch durch die niedrigen Preise für Solarmodule ermöglicht. International setzen diese günstigen Paneele die Hersteller in der Branche unter Druck. In Deutschland kündigte beispielsweise der Hersteller Meyer Burger kürzlich die Einstellung der Produktion in Freiberg in Sachsen an.
Die deutsche Solarindustrie steckt seit Jahren in der Krise, hauptsächlich aufgrund der Dominanz chinesischer Hersteller auf dem Weltmarkt. Kritik aus der Branche richtet sich insbesondere gegen die chinesischen Firmen, die den Markt mit Modulen zu Dumpingpreisen überschwemmen.
Die ehrgeizigen Maßnahmen Chinas im Bereich erneuerbarer Energien könnten langfristig nicht nur die Umweltbilanz des Landes verbessern, sondern so auch den globalen Wettbewerb in der Solarenergiebranche vorantreiben.