In Deutschland wird immer weniger Fleisch gegessen. Dem Kampf gegen die Erderhitzung kommt das zugute, denn Fleischkonsum schadet dem Klima. Das sieht auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) so. Deswegen hat die Fachgesellschaft ihre Empfehlungen für den Fleischkonsum stark reduziert.
Bisher wurde eine maximale Menge von 600 Gramm Fleisch pro Woche empfohlen. Dieser Wert liegt noch unter der tatsächlichen Menge Fleisch, die Deutsche im Durchschnitt konsumieren, nämlich 763 Gramm pro Woche.
Der Fleischkonsum wird von Expert:innen zunehmend kritisiert, weil Fleisch sowohl für die Gesundheit als auch fürs Klima negative Folgen hat. Denn die Fleischproduktion verursacht hohe CO₂- und Methan-Emissionen.
Deswegen hat die DGE ihre Empfehlungen entsprechend angepasst. Die neuen Richtlinien geben vor, dass pro Woche nicht mehr als 70 Gramm Fleisch gegessen werden sollte. Diese Menge entspricht etwa einer Bratwurst.
Die Richtlinie der DGE stellt zwar nur eine Empfehlung dar, sie wird aber an zahlreichen Stellen, zum Beispiel in Kantinen, umgesetzt. Wenn die Kantinen ihr DGE-Zertifikat behalten wollen, müssen sie sich entsprechend auch an die neuen Richtlinien halten.
Eckhard Heuser, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Milchindustrie, kommentiert die Neuerung gegenüber der "BILD" folgendermaßen: "Es ist ein Irrsinn und nicht praktikabel. Wer seine Currywurst nicht mehr in der Kantine kriegt, geht in die Frittenbude davor."
Auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erarbeitet aktuell eine Leitlinie für eine künftige Ernährungsstrategie. Die Richtlinie der DGE soll in die Ernährungsstrategie von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) einfließen. Ausgerichtet sein soll die Strategie bis ins Jahr 2050. Bereits im Dezember 2022 wurde dazu das Eckpunktepapier "Weg zur Ernährungsstrategie der Bundesregierung" verabschiedet. Bis Ende 2023 soll die Ernährungsstrategie beschlossen werden.
Eine pflanzenbasierte Ernährungsweise wird in dem Eckpunktepapier als die wichtigste Stellschraube im Bereich Ernährung bezeichnet, um die "nationalen und internationalen Klima-, Biodiversitäts- und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen".
Ernährungsempfehlungen der DGE sollen deshalb zukünftig nicht nur Ernährungs- und Gesundheitsaspekte verfolgen, sondern auch Umweltgesichtspunkte berücksichtigen.