Den Beruf von Polizist:innen stellen sich die meisten unglaublich spektakulär vor: Atemberaubende Verfolgungsjagden, Einsätze bei gefährlichen Banküberfällen oder auch das Kreuzverhör von Kriminellen, jede Tätigkeit scheint wie einer Actionszene in Hollywood entsprungen.
Dass der Alltag auf dem Polizeipräsidium mitunter auch eher unspektakuläre Aufgaben beinhaltet, beweisen spätestens die Tiktoks der Polizei NRW, die immer wieder parodiert werden. In Darmstadt übernahm eine Polizistin nun eine Aufgabe, die sie trotz Alltäglichkeit fast ebenso heldenhaft dastehen lässt wie die Jagd von Schwerverbrecher:innen.
Spaziergänger:innen im Woogsviertel im Osten von Darmstadt hatten am Sonntag lautes Kreischen bemerkt, wenig später entdeckten sie fünf kleine Nilgans-Küken in einem nahegelegenen Bach hilflos umher paddeln.
Das Kreischen stammte von den zugehörigen Elterntieren, die demnach am Ufer standen und auf das Problem lautstark aufmerksam machten. Offenbar waren die Jungtiere gemeinsam in den großen Teich gestürzt und konnten sich nun nicht mehr selbstständig befreien.
Ebenso hilflos fühlten sich zunächst offenbar die Passant:innen, die gegen Mittag aus der Not heraus die Polizei riefen. Mehrere Beamt:innen des 1. Polizeipräsidiums Darmstadt erschienen umgehend vor Ort.
Eine junge Polizeibeamtin entschied dort dann kurzerhand, eigenständig eine Rettungsaktion für die Küken zu starten. Sie krempelte die Hosenbeine ihrer Uniform hoch und zog ihre Schuhe aus, dann stieg sie selbst in den kleinen Bach.
Nach und nach hob sie die Tierchen vorsichtig aus dem Wasser und setzte sie wieder auf den Spazierweg. Berichten der Polizei zufolge rannten die kleinen Nilgänse sofort zu ihren Eltern und begaben sich in deren Schutz.
"Sie begaben sich mit diesen an einen ruhigen Ort im nahegelegenen Gebüsch und legten nach der ganzen Aufregung einen Mittagsschlaf ein", erklären die Beamt:innen. Demnach waren die Kraftreserven der Jungtiere sichtlich erschöpft.
Nilgänse stammen ursprünglich – wie ihr Name schon sagt – aus afrikanischen Regionen südlich der Sahara. Im 20. Jahrhundert wurden viele Tiere durch den Menschen von ihrer Heimat am Nil nach Europa gebracht.
Für Angestellte von Polizei und Feuerwehr sind entsprechende Rettungsaktionen keine Seltenheit. Neben der in Kinderbüchern häufig thematisierten Katze auf dem Baum müssen Einsatzkräfte auch immer wieder Hunde oder Wildtiere in Not retten.
Jährlich gibt es laut offiziellen Angaben rund 1000 Tiere, die von Beamt:innen aus der Not gerettet werden müssen. Handelt es sich um Haustiere, müssen die Besitzer:innen den Einsatz selbst zahlen. Ein bisschen Abwechslung dürften solche Aktionen aber allemal in den Alltag von Polizist:innen bringen.