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Bäckerei mit innovativer Idee: Übrig gebliebenes Brot wird zu Schnaps und Strom

02.11.2023, Mecklenburg-Vorpommern, Stralsund: Backwaren liegen in den Auslagen einer Bäckerei. Foto: Stefan Sauer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Was bei einem Bäcker in Friedrichshafen übrig bleibt, wird im Sinne der Kreislaufwirtschaft wiederverwertet. Bild: dpa / Stefan Sauer
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Bäckerei mit innovativer Idee: Übrig gebliebenes Brot wird zu Schnaps und Strom

08.03.2024, 14:05
Mehr «Nachhaltigkeit»

Lebensmittelverschwendung ist in vieler Hinsicht ein Problem, das diverse Krisen der Welt verschärft. In Deutschland werden circa 11 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr weggeworfen, weltweit sind es sogar 931 Millionen. Gleichzeitig hungern auf der Welt 735 Millionen Menschen.

Die ungenutzten Lebensmittel haben zudem schwere Folgen für das Klima: Laut einer Studie des Fachmagazins "Nature Food" geht die Hälfte der weltweiten Treibhausgas-Emissionen der Lebensmittelproduktion auf Abfälle und Verluste zurück. Das entspricht in etwa den jährlichen Emissionen der USA und der EU zusammen.

Einen kleinen Schritt in Richtung einer weniger verschwenderischen Zukunft ist nun ein Bäcker aus dem baden-württembergischen Friedrichshafen gegangen. Wenn er mit seinem Projekt der Kreislaufwirtschaft erfolgreich ist, könnte er sogar europaweit Nachahmer animieren.

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Bäcker geht innovativen Schritt zur Wiederverwertung

Gemeint ist der Friedrichshafener Bäcker Hannes Weber. Er hat neben seiner Backstube einen Schnapsbrennkessel bauen lassen, in den er neuerdings die übriggebliebenen Brote und Stückchen aus seiner Auslage wirft.

"Das Schlimmste für den Bäcker ist, wenn er das, was er produziert hat, wegwerfen muss", zitiert SWR den Bäcker. Aus 100 Kilogramm Backwaren werden in seinem Brennkessel nun etwa 25 Liter Bioethanol. Der ist zwar untrinkbar, kann aber für Desinfektionsmittel oder als Zugabe zu Benzin verwendet werden.

Mittelfristig verfolgt Weber jedoch einen klaren Plan: Er sieht sich als künftigen Produzenten von edlem Whisky. "In spätestens fünf Jahren", soll es so weit sein, sagt er. Dann könnte die bisher verbotene Spirituosen-Herstellung aus Altbackwaren in Europa nämlich erlaubt sein.

ARCHIV - 30.07.2017, Gro�britannien, Edinburgh: Ein Glas Whisky wird in Edinburgh gezeigt. Schottlands Whisky-Branche hat im vergangenen Jahr deutlich weniger Scotch ins Ausland geliefert. (zu dpa: �S ...
Ein Friedrichshafener Bäcker will aus Brotresten Whisky machen.Bild: Press Association / David Cheskin

Brotreste werden zu Dünger und Strom

Doch im Brennkessel des Bäckers entsteht nicht nur Ethanol: Auch proteinreiche Destillationsrückstände, sogenannte Schlempe, gewinnt Weber aus den Brotresten. Diese geht dann zur Energieerzeugung an Biogasanlagen, deren Rückstände wiederum als Dünger auf den Feldern in der Umgebung landen.

Die Universität Hohenheim begleitet Deutschlands erste Brotbrennerei im Rahmen eines Forschungsprojekts. Bei den Bäckereien bundesweit fallen pro Jahr 600.000 Tonnen Altbackwaren an, die größtenteils im Müll landen, heißt es bei der Hochschule. Das sind immerhin sechs bis zwölf Prozent der Tagesproduktion. Zumindest ein kleiner Teil davon wird in Friedrichshafen nun wiederverwertet.

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat das Problem der Lebensmittelverschwendung längst erkannt. Im vergangenen Jahr schloss er eine Vereinbarung mit dem Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels und 14 Groß- und Einzelhandelsunternehmen, die die Verschwendung und Fehlplanung in der Lebensmittelvermarktung eindämmen soll.

Unternehmen wie Aldi, Edeka, Metro oder Penny haben sich verpflichtet, ihre Lebensmittelabfälle zu reduzieren, Übriggebliebenes zu verschenken und ihre Lieferketten zu optimieren. Der Plan sieht vor, dass so Lebensmittelabfälle im Handel bis 2025 um 30 Prozent reduziert werden, bis 2030 sollen sie halbiert sein.

Der April macht, was er will: Auf Sommerwetter folgen jetzt Regen und Gewitter

In der vergangenen Woche zeigte sich der April einmal mehr von seiner wechselhaften Seite. Nach einem sommerlichen Wochenstart und Temperaturen, die an der 30-Grad-Marke kratzten, folgten kühlere Tage und ein Temperatursturz um knapp zehn Grad – bevor das Wochenende erneut mit Biergarten-Wetter und Temperaturen über 20 Grad ins Freie lockte.

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