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Den Haag verbietet ab 2025 Werbung für fossile Produkte und Dienstleistungen

Binnenhof castle (Dutch Parliament) cityscape downtown skyline of Hague in Netherlands at sunset
Werbung für Flugzeuge und Verbrenner gibt es in Den Haag bald nicht mehr zu sehen.Bild: iStockphoto / f11photo
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Ab 2025: Den Haag verbietet klimaschädliche Werbung

24.09.2024, 14:28
Mehr «Nachhaltigkeit»

Werbeverbote für Tabakprodukte sind alles andere als neu. In vielen EU-Mitgliedsstaaten gibt es für die Tabakindustrie mittlerweile kaum noch Möglichkeiten, ihre Produkte zu bewerben. In Deutschland ist Werbung für Zigaretten eigentlich nur noch im Fachhandel oder an Kiosken zu sehen, insbesondere um Jugendliche zu schützen.

Der UN-Generalsekretär António Guterres hat Anfang des Jahres dazu aufgerufen, genau solche Werbeverbote für Tabakprodukte als Vorbild zu nehmen, um auch die Werbung für klimaschädliche Produkte einzuschränken. Nun ist eine europäische Stadt diesem Aufruf gefolgt und macht Nägel mit Köpfen.

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Neues Gesetz in Den Haag dient dem Klimaschutz

Den Haag hat als erste Stadt weltweit ein Gesetz verabschiedet, das ein Werbeverbot für Produkte aus fossilen Brennstoffen und klimaschädliche Dienstleistungen vorsieht. Laut "Guardian" betrifft das Verbot konkret Benzin, Diesel, die Luftfahrt und Kreuzfahrtschiffe.

Für diese Dinge darf auf den Straßen der niederländischen Stadt ab 2025 nicht mehr geworben werden. Das betrifft vornehmlich die Werbung auf Werbetafeln und an Bushaltestellen.

Ähnliche Vorstöße gab es bereits in anderen Städten. Im schottischen Edinburgh stimmte der Stadtrat beispielsweise dafür, auf städtischen Werbefläche keine Werbung mehr für Fluggesellschaften, Flughäfen, fossile Brennstoff-Autos, Kreuzfahrtschiffe und Waffen zuzulassen.

Unternehmen, die diese Produkte verkaufen, dürfen dem "Guardian" zufolge auch keine Veranstaltungen oder andere Partnerschaften in Schottlands Hauptstadt mehr finanzieren.

Thijs Bouman, Experte für Umweltpsychologie, sagt, dass Werbung für fossile Brennstoffe die Klimapolitik untergrabe, weil sie nicht-nachhaltiges Verhalten normalisiere und fördere. "Es sind große staatliche Investitionen erforderlich, um der negativen Wirkung der fossilen Werbung entgegenzuwirken", zitiert ihn die britische Tageszeitung.

Verbote in anderen Städten könnten folgen

Das Verbot in Den Haag könnte Vorbild für ähnliche Gesetzgebungen rund um den Globus sein. In Städten wie Toronto in Kanada oder Graz in Österreich soll es bereits Pläne geben. Und in Amsterdam existiert schon ein konkreter Gesetzesvorschlag.

In Deutschland bewirbt rund ein Drittel aller Werbespots im Fernsehen und auf Youtube klimaschädliche Produkte. Das geht aus einer Studie der Otto Brenner Stiftung und der Uni Leipzig aus diesem Jahr hervor. Dafür haben die Wissenschaftler:innen knapp 10.000 Werbespots analysiert.

Dabei fanden sie auch heraus, dass bei 21 Prozent der Werbespots für klimaschädliche Produkte Bilder aus der Natur und von Wildtieren gezeigt werden. Das sei aus Sicht der Studienautor:innen "irreführendes Greenwashing".

Ausgehend von den Studienergebnissen forderte der Geschäftsführer der Otto Brenner Stiftung Warnhinweise für klimaschädliche Produkte. Auf politischer Ebene ist diese Forderung jedoch noch nicht in die Tat umgesetzt worden. Vielleicht bringt das Werbeverbot aus Den Haag aber wieder Schwung in die Debatte.

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