Nach wie vor ist die Frage nicht in Gänze geklärt, was eigentlich mit radioaktiven Abfällen geschehen soll. Je nach Radioaktivität brauchen sie bis zu Jahrtausende, bis sie nicht mehr hochgiftig sind. Jährlich fallen Tausende Tonnen des problematischen Mülls an. Forscher:innen tüfteln an Lösungen, diesen irgendwie loszuwerden.
Eine Option ist Recycling, zum Beispiel durch das Behandeln alter Brennstäbe in Atomkraftwerken. So sollen die Atomkerne schneller zerfallen und dabei neue, weniger gefährliche Elemente entstehen. Eine andere Möglichkeit wäre eine Art Zweitverwertung der Abfälle. Einer Forschungsgruppe der Ohio State University ist hier nun etwas Bemerkenswertes gelungen.
Sie entwickelten eine Batterie, die aus radioaktiver Gammastrahlung Strom gewinnt. Diese ist gerade einmal so groß wie ein Stück Würfelzucker und nutzt Szintillationskristalle. Diese senden Licht aus, wenn sie von Gammastrahlung getroffen werden.
Der Clou: Das Licht wird anschließend von Solarzellen in Strom umgewandelt. Je nach verwendetem Kernspaltungsprodukt – also dem spezifischen Isotop – kann die Batterie genug Leistung erzeugen, um beispielsweise kleine Sensoren zu betreiben.
In Bereichen, in denen zuverlässige Energiequellen gefragt sind, könnten sie eine Schlüsselrolle spielen, etwa in der Tiefseeforschung oder der Raumfahrt. Entscheidend ist hier, so schreiben es die Forscher:innen in ihrer Studie, dass die Batterie eben nicht wartungsintensiv ist. Das wäre praktisch zum Beispiel für den Einsatz in Satelliten, die durch die Weiten des Weltraums gleiten.
Auch in der nuklearen Abfallentsorgung könnten die Batterien eingesetzt werden, zum Beispiel in Lagerräumen für radioaktive Materialien. Der Müll würde so zwar nicht entsorgt, könnte sich aber so zumindest als Energiequelle entpuppen.
Batterien, die via Gammastrahlung Strom erzeugen, könnten den Energiesektor einen großen Schritt voranbringen, im Optimalfall sogar Energiekosten senken. Atommüll ist vorhanden, und der sendet nach wie vor eine horrende Menge tödlicher Strahlung aus. Warum diese nicht irgendwie nutzen?
So sensationell die Batterie auch sein mag, letztlich fehlt es ihr noch an Schliff. Die Forscher:innen sehen noch "viel Raum für Verbesserungen". So müssen die Batterien noch deutlich leistungsfähiger werden und zudem ist ihre Herstellung kostenintensiv. Ein wenig Geduld ist also noch nötig.