Bierflaschen, Mineralwasser-Kästen oder Cola-Dosen – viele kommen nicht mit leeren Einkaufstaschen in den Supermarkt, sondern bringen gleich ihr Leergut mit.
Während es in Deutschland zwar schon seit 2003 ein Pfandsystem für Getränkeflaschen gibt, werden die allermeisten anderen Produkte im Supermarkt allerdings noch immer in Einwegverpackungen angeboten. Die landen dann im Müll und nicht etwa im Pfandautomat, um nach der Nutzung wieder aufbereitet zu werden.
Doch das muss nicht so sein, dachte sich ein Unternehmen – und entwickelte ein Pfandsystem, das nicht nur für Flaschen, sondern auch zahlreiche andere Produkte funktioniert.
Die Idee ist einleuchtend und der Effekt könnte immens sein: Die Plattform "Loop" bietet unter anderem in den USA, Japan und Frankreich wiederverwendbare Verpackungen für Unternehmen an und stellt die Pfand-Infrastruktur für Supermärkte bereit.
Dabei wird mit führenden Marken, Einzelhändlern und Restaurants zusammengearbeitet, um einen ganzheitlichen Wiederverwendungs-Kreislauf zu realisieren.
"Loop" übernimmt dafür die Herstellung der Verpackungen und deren Reinigung. Verbraucher:innen erhalten einen Beutel, in dem sie ihre wiederverwendbaren Boxen und Flaschen sammeln können. Die landen dann wie gewohnt im Automaten im Geschäft. Danach gibt es das Pfandgeld zurück.
Und die bisherigen Partner von "Loop" können sich sehen lassen. Die 2019 vom US-amerikanischen Recyclingunternehmen "Terracycle" an den Start gebrachte Plattform wurde zwar durch die Pandemie etwas ausgebremst. Trotzdem gab es bereits 2022 191 Restaurants und Geschäfte, in denen Verbraucher:innen die Produkte in den wiederverwendbaren Verpackungen erwerben konnten – Tendenz steigend.
Unter den Supermärkten ist etwa Walmart in den USA. Aber auch in 100 französischen Carrefour-Filialen können die Pfand-Automaten genutzt werden.
Die Produktauswahl ist ebenfalls immens. So können etwa Lotionen von Nivea oder Produkte von Nutella in den praktischen Verpackungen erworben werden. Auch bei den Fastfood-Riesen McDonalds und Burger King sollen die Behälter angeboten werden.
Innovationen dieser Art sind bitter nötig. Laut "Loop's" Website würden aktuell weniger als zehn Prozent aller Einwegverpackungen recycelt. Die Plattform verdeutlicht: "Die restlichen 90 Prozent landen auf Mülldeponien, werden verbrannt oder weggeworfen und gelangen in unsere Ozeane."
Das Pfandsystem soll dazu beitragen, den Müll zu reduzieren. Glaubt man der Plattform, kann eine Mehrwegverpackung "im Durchschnitt 45 Prozent der Treibhausgasemissionen im Vergleich zu einem herkömmlichen Produkt im Laden reduzieren".
“Terracycle”-Gründer Tom Szaky betonte gegenüber dem Weltwirtschaftsforum, dass Kund:innen dazu bereit wären, wiederverwendbare Verpackungen zu nutzen, solange sie ihre Lieblingsmarken kaufen könnten.
Außerdem erklärte das Forum einen weiteren – durchaus überraschenden – Vorteil des Pfandsystems: Wegen der steigenden Ressourcen-Kosten könnten Mehrwegverpackungen auch bald schon günstiger sein als die herkömmlichen Einmalverpackungen.
Zwar gibt es "Loop" aktuell nur in den USA, Kanada, Japan und Frankreich. Das System könnte sich jedoch auch für deutsche Märkte und Hersteller lohnen.