Für Tiere weltweit gibt es zahlreiche Bedrohungen: Menschen zerstören ihre Lebensräume, Tourismus und Lärm vertreiben sie aus ihren Nestern – und der Klimawandel tut sein Übriges. Denn auch Dürren, Überflutungen und Stürme bedrohen Tierarten und ihre Lebensräume.
Laut der Roten Liste der IUCN, früher als Weltnaturschutzunion bezeichnet, sind heute mehr als 44.000 Arten vom Aussterben bedroht. Das sind 28 Prozent aller beurteilten Tierarten.
Eine von ihnen ist die Australseeschwalbe, auch bekannt unter dem lateinischen Namen Sterna nereis. Oder "Fairy tern" und "tara iti", wie der Vogel in seiner Heimat Neuseeland genannt wird.
Man erkennt ihn an seinen weiß-grauen Federn, einem markanten schwarzen Oberkopf sowie den schwarz umrandeten Augen. Laut Vogel-Expert:innen wird die Art nur rund 25 Zentimeter groß und 70 Gramm schwer.
Kein Vogel des Landes ist so bedroht wie die Australseeschwalbe. Früher war er an den Küsten der Nordinsel und an Flussmündungen auf der Südinsel weit verbreitet. Heute gibt es jedoch nur noch wenige Dutzend Exemplare und rund zehn Brutpaare, die in der Regel im Sand nisten.
Diese zehn Brutpaare haben jetzt eine wahre Rekord-Brutsaison hingelegt. Insgesamt 22 Eier legten sie, aus denen 18 gesunde Küken schlüpften. Das teilte das "Department of Conservation" (DOC) am Mittwoch mit, das für den Naturschutz in Neuseeland zuständig ist.
Die Küken seien im Zoo der Großstadt Auckland zunächst von Hand aufgezogen worden. Danach wurden sie in eine Voliere in einem gesicherten Gehege gebracht.
"Hier durchlaufen die Küken entscheidende Entwicklungsstadien und verfeinern ihre Flug- und Nahrungssuche-Fähigkeiten in einer natürlichen Umgebung", erklärte DOC-Ranger Alex Wilson. Erst langsam sollen sie an das Leben in Freiheit gewöhnt werden.
Die rekordverdächtige Brutsaison ist auch deshalb so ungewöhnlich, weil die Australseeschwalbe heute nur noch an fünf Nistplätzen im Norden Neuseelands brütet.
"Das Besondere in diesem Jahr ist die höhere Erfolgsrate beim Überleben der Küken, gepaart mit dem Fehlen widriger Wetterbedingungen früherer Brutzeiten", sagte Wilson. Im vergangenen Jahr habe ein tropischer Wirbelsturm fünf erwachsene Exemplare und fast alle Küken bis auf eines getötet. In diesem Jahr seien aber bereits 13 der Jungvögel geflogen.
Laut IUCN wurde der Bedrohungszustand der seltenen Vogelart zuletzt 2018 für die Rote Liste beurteilt. Damals wurde er als "vulnerabel" eingestuft, die Population nehme ab.
Damals habe es noch zwischen 2500 und 9999 ausgereifte Australseeschwalben gegeben, die in Australien, Neuseeland und der zu Frankreich gehörenden Inselgruppe Neukaledonien brüteten.
Besonders bedrohlich für die Australseeschwalbe sind laut IUCN Staudämme, Stürme und Fluten, außerdem invasive Arten und Menschen, die ihre Brutzeiten stören.
(mit Material der dpa)