Tierische Ernährung ist ein echter Klimakiller. Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) macht die Nutztierhaltung rund 14,5 Prozent aller durch den Menschen verursachten klimaschädlichen Gase aus.
Bei der menschlichen Ernährung ist das Problem mittlerweile weithin bekannt. Immer mehr Leute steigen auch deshalb auf pflanzliche Nahrung um. Weniger offensichtlich ist der Anteil, den Haustierfutter am Klimawandel hat. Laut einer Studie ist der CO₂-Fußabdruck des weltweiten Haustierfutters genauso groß wie der der Philippinen.
Gerade Vegetarier:innen und Veganer:innen stehen häufig vor einem Dilemma. Denn, ob eine rein pflanzliche Ernährung für ihre liebsten Fellnasen empfehlenswert ist, ist umstritten. Der Deutsche Tierschutzbund etwa lehnt die vegane Ernährung von Katzen sowie tragenden Hündinnen und Welpen ab. Bei gesunden, ausgewachsenen Hunden sei sie dagegen tolerierbar.
Im Vereinigten Königreich gibt es jetzt eine Neuerung, die dieses Problem zukünftig auflösen könnte – Tierfutter aus dem Labor.
Wie der "Guardian" berichtet, gibt es nun in der britischen Tierhandlung "Pets at Home" Laborfleisch für Haustiere zu kaufen. Laut dem Händler sei dies das weltweit erste Produkt seiner Art.
Bei den "Chick Bites" vom Hersteller "Meatly" handelt es sich um kultiviertes Hühnerfleisch. Die Basis bilden Zellen aus Hühnereiern, aus denen das Fleisch gezüchtet wird. Laut dem Unternehmen würden dabei Zellen aus einem einzigen Ei genügen, um genug Fleisch herzustellen, das Haustiere "für immer" versorgt.
Das Fleisch sei dabei "genauso schmackhaft und nährstoffreich, wie herkömmliche Hühnerbrust", betont "Meatly". Es enthalte die für die Gesundheit erforderlichen Aminosäuren, Fettsäuren, Mineralien und Vitamine.
"Noch vor zwei Jahren schien dies wie eine Mondlandung. Heute heben wir ab", sagt "Meatly"-Chef Owen Ensor in einer Pressemitteilung. Es sei ein riesiger Sprung nach vorne, hin zu einem bedeutenden Markt für Fleisch, das gesund, nachhaltig und freundlich zum Planeten und anderen Tieren ist.
Zunächst wird es eine limitierte Auflage der "Chick Bites" in einer Londoner Filiale der Tierhandlung "Pets at Home" geben. Mithilfe von neuen Investor:innen möchte "Meatly" sein Angebot in den nächsten drei bis fünf Jahren ausweiten.
Erst im Juli des vergangenen Jahres hatte Großbritannien als erstes Land Europas den Verkauf von Laborfleisch für Haustierfutter zugelassen. Die Brit:innen stehen der Verfütterung von kultiviertem Fleisch an ihre Vierbeiner aufgeschlossener gegenüber, als beim eigenen Verzehr.
Laut "Guardian" zeigt eine Umfrage der Universität Winchester, dass die Hälfte der befragten Haustierbesitzer:innen Laborfleisch verfüttern würde. Selbst essen würde es aber nur rund ein Drittel.