Forschende der Friedman School in Boston sehen in dem Anbau von Seegras ein erhebliches Potenzial: Die Produktion und der Verkauf von Meeresalgen könnte insbesondere in ärmeren Gebieten, wie etwa den Küstenregionen Afrikas und Südostasiens das Einkommen der dortigen Landwirt:innen steigern, wie Patrick Webb, Professor für Ernährung an der Friedman School sowie Hauptautor der neuen Studie, erklärte.
Als nachhaltigere Alternative zur Viehzucht würde die Algenzucht weder Land noch Süßwasser oder chemischen Dünger benötigen, wie das vegane Wirtschaftsmagazin "Vegconomist" berichtete.
Die zusätzlichen Gewinne durch den Verkauf nährstoffreicher Algenprodukte würde mehr Kaufkraft für die Haushalte und Gemeinden bedeuten, die die Mikroalgen produzieren, verarbeiten, verpacken und exportieren. Das wiederum würde sich in einer gesünderen Ernährung der Menschen niederschlagen.
Der Algenanbau würde aber nicht nur zu einem höheren Einkommen und einer besseren Ernährung führen. Der Studie zufolge stellt Seetang auch für die Umwelt eine geeignete Kulturpflanze dar, die in Teilen Asiens bereits seit Jahrhunderten mit recht einfachen Techniken angebaut wird.
Untersuchungen haben ergeben, dass durch den mehrjährigen Betrieb von Braunalgenfarmen bis zu zehn Tonnen CO2 pro Hektar Meeresoberfläche und Jahr absorbiert wurden. Des Weiteren könnten Algen, wenn sie dem Futter von Kühen und Rindern beigemengt werden, dazu beitragen, den Ausstoß von Methan drastisch zu reduzieren.
"Solange es nicht zu einer signifikanten Erwärmung der Ozeane kommt, bietet der Anbau von Meeresalgen eine Möglichkeit, die nicht nur klimafreundlich, sondern sogar klimasicher ist", sagte Studienleiter Web im "Vegconomist". Derzeit wisse man nicht, wie schnell die Industrie die Folgen der Klimakrise zu spüren bekommen werde. "Durch den Anbau von Meeresalgen werden diese negativen Auswirkungen nicht beschleunigt. Das Abholzen von Bäumen und die Vergrößerung des Viehbestands hingegen schon."
Noch steht die Produktion von Meeresalgen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen am Anfang. Studien-Hauptautor Webb ist aber zuversichtlich, dass sich der Anbau als vielversprechend für die Landwirt:innen herausstellen wird.