Die Temperaturen klettern nach oben und die Tage werden länger: Der Sommer ist endlich da und viele greifen nun zu ihrem Fahrrad, um in die Arbeit, zur Schule oder zu Freund:innen zu strampeln.
Vor allem in großen Städten mit Verkehrschaos kann Fahrradfahren allerdings sehr gefährlich sein, im Grunde gilt ständige Vorsicht. Bei einem schweren Unfall kann dann nur ein Helm die Radfahrer:innen vor schlimmen Verletzungen bewahren. Bislang ist die Kopfbedeckung bei Radfahrenden auf wenig Begeisterung gestoßen, oft gelten Helme als spießig.
Doch eine neue Studie beweist nun, dass sich diese Einstellung aktuell wandelt.
Störend, unbequem, uncool und die Frisur geht kaputt: Bisher kamen Helme unter Radfahrer:innen nicht sonderlich gut an und wurden eher als unnötiger Ballast angesehen.
Doch nun zeigt eine Untersuchung der Bundesanstalt für Straßenwesen in Bergisch Gladbach, dass der Anteil der Helmträger:innen in den vergangenen Jahren deutlich nach oben geschossen ist.
Für die Studie wurden Daten von über 17.000 Radfahrer:innen geprüft und ausgewertet. Das Ergebnis zeigt einen Trend: 2023 trugen etwa 44 Prozent einen Helm, im Vorjahr waren es mit 40 Prozent noch etwas weniger.
Im Pandemie-Jahr 2020 schützte sich sogar nur ein Viertel der Befragten mit einem Helm, 2010 trugen gerade einmal neun Prozent aller Radfahrenden regelmäßig einen Helm.
Weshalb der Anteil an Helmträger:innen so enorm gestiegen ist, bleibt noch unklar. Es wird allerdings mitunter vermutet, dass auch elektrische Fahrräder etwas damit zu tun haben könnten.
Denn während unter Pedelec-Fahrer:innen 65 Prozent mit einem Helm auf dem Kopf unterwegs sind, fahren bei den Radelnden ohne Elektro-Antrieb nur 35 Prozent mit Schutz.
In Deutschland gibt es generell allerdings keine Pflicht zum Tragen eines Helmes. Wenn es zu einem Unfall kommt, wird das Fehlen eines Fahrradhelms entsprechend nicht als Mitverschulden gewertet.
Trotzdem wird bereits im Kindergarten aktiv versucht klarzustellen, wie wichtig ein Helm beim Fahrradfahren ist, um unseren empfindlichen Kopf zu schützen. Laut Angaben des TÜV-Verbandes wird bei einem Viertel aller Fahrradunfälle der Kopf verletzt, in der Folge kann es zu schweren Kopf- und Hirnverletzungen mit bleibenden Schäden kommen.
Oft wird als Vorzeigemodell für die Wirkung des Helmes der sogenannte Melonen-Test genutzt: Wirft man eine Wassermelone aus einer Höhe von 1,50 Meter auf den Boden, zerschellt sie in viele Kleinteile. Wird der Vorgang mit einer Melone samt umgeschnalltem Helm wiederholt, bleibt diese unversehrt.
Damit dich der Helm aber auch wirklich vor schweren Verletzungen schützt, sollte er übrigens unbedingt die richtige Größe haben und die Kopf- und Kinnriemen sollten fest sitzen. Ein GS-Kennzeichen und TÜV-Prüfzeichen signalisieren dir dabei Qualität und unabhängige Prüfungen des Helms.
Zusätzlich sollte ein Helm spätestens nach fünf Jahren ausgetauscht werden. Falls du mit deinem Helm einen Sturz erlebt hast, musst du ihn aber gleich wechseln, denn er kann durch den Sturz beschädigt worden sein.
Wenn du beim Kauf auf die entsprechenden Kriterien achtest, sollte einer Radtour um den See nichts mehr im Weg stehen. Neue Helme auf dem Markt sehen aber ohnehin nicht mehr so spießig aus wie früher und sind für den Sommer auch deutlich luftdurchlässiger.