Kein Fleisch zu essen, muss neben der ethischen Entscheidung dahinter nicht bedeuten, dass einem Fleisch generell nicht schmeckt. Im Gegenteil: Wer Konsistenz und Geschmack eines guten Steaks vermisst, sich den Genuss jedoch durch ein gutes Klima- und Tierschutz-Bewusstsein versagt, könnte bald eine Entschädigung erfahren. Dank neuer Technologien ist es einem israelischen Start-Up gelungen, veganes Fleisch auf Pflanzenbasis aus dem 3D-Drucker zu erzeugen. Nun plant das Unternehmen, zu expandieren und bis 2023 veganes Pflanzen-Fleisch auch auf die deutschen Restaurant-Teller zu bringen.
Mit einer gesicherten Finanzierung von 135 Millionen Dollar will das israelische Start-Up Redefine Meat seine Pläne umsetzen und auch Restaurants in Europa mit seinen pflanzlichen Fleischprodukten beliefern. Ben-Shitrit, Gründer des Start-ups aus Rehovot in Israel, hat mit seinem Team in den vergangenen Jahren eine Technologie entwickelt, mit der er Steaks, Gehacktes und andere Fleischgerichte rein pflanzlich und damit vegan herstellen kann.
Neue Technologien, welche auch den 3D-Druck beinhalten, sind gerade auf dem Vormarsch – bisher wurden sie jedoch hauptsächlich eingesetzt, um Plastikspielzeug, Küchenersatzteile oder Raketenzubehör zu erzeugen. Bei Redefine Meat kommen nun Pflanzenproteine, pflanzliches Fett und Flüssigkeit in die Maschine – und fertig ist das vegane Steak oder Hack.
„Unsere Maschine ersetzt die Kuh und den Metzger“, sagt Ben-Shitrit gegenüber der Wirtschafts-Woche. So sei ein Genuss möglich, der weder Tier noch Umwelt schade. Ob Textur und Geschmack der veganen Produkte an herkömmliches Fleisch herankommen, hat das Start-Up bereits getestet. Anfang Januar wurden an einem Food Truck in Tel Aviv verschiedene Gerichte mit Fleisch aus dem 3D-Drucker an 600 Passanten ausgegeben. „90 Prozent der Kunden dachten, es handele sich um gewöhnliches Fleisch“, berichtet Ben-Shitrit.
Durch eine Kooperation des Unternehmens Redefine Meat mit Best Meister, einem der größten Fleischhändler in Israel, konnten im ganzen Land Restaurants und Läden mit den pflanzlichen Produkten beliefert werden. Für die Restaurants in Deutschland und in der Schweiz soll es ab 2023 so weit sein. Geplant ist auch hier eine Ausweitung auf Supermärkte.
(lmk)