Nach mehr als zwei Wochen massiver Proteste vor allem gegen hohe Spritpreise haben die Regierung von Ecuador und Indigenen-Vertreter eine Einigung erzielt. Leonidas Iza, Chef der Indigenen-Organisation "Conaie", und Ecuadors Regierungsvertreter Francisco Jiménez unterzeichneten am Donnerstag (30. Juni) in Quito ein Abkommen, das unter anderem ein "Ende der Mobilisierungen" und eine Senkung der Kraftstoffpreise um 15 US-Cents vorsieht. Vor allem aber sollen zwei Regierungsdekrete zur Ausweitung der Ölförderung im Amazonasgebiet und zum Bergbau aufgehoben beziehungsweise überarbeitet werden.
Das lateinamerikanische Land wurde seit 18 Tagen von landesweiten Demonstrationen insbesondere der indigenen Bevölkerung erschüttert. Die Demonstranten forderten neben einem Stopp der Gebietsausweitungen und niedrigeren Treibstoffpreisen auch eine Senkung der Lebensmittelpreise, mehr Arbeitsplätze und mehr öffentliche Gelder für Gesundheitsversorgung und Bildung. Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei wurden sechs Menschen getötet und mehr als 600 weitere verletzt.
Das Abkommen, das unter Vermittlung der katholischen Kirche zustande kam, sieht auch die Einrichtung eines Verhandlungskomitees und die Aufhebung des Ausnahmezustands vor.
Die Proteste würden damit vorübergehend "ausgesetzt", sagte "Conaie"-Chef Iza. Die einflussreiche Organisation "Conaie" hatte die Protestbewegung angeführt. "Wir haben den höchsten Wert erreicht, den wir alle anstreben: Frieden in unserem Land", erklärte Präsident Guillermo Lasso auf Twitter.
(sp/afp)