Der zwischenzeitlich vom Aussterben bedrohte Weißkopfseeadler hat sich in den USA erholt. Die Zahl der Greifvögel hat sich laut einer Studie seit 2009 vervierfacht. Die Population hatte im Jahr 1963 mit 417 Brutpaaren in 48 Bundesstaaten einen Tiefstand erreicht. Inzwischen gebe es aber wieder mehr als 71.400 Brutpaare, teilte die US-Behörde für Fische und Wildtiere mit.
Der Weißkopfseeadler ist das Wappentier der Vereinigten Staaten. Sie gehören mit einer Flügelspannweite von über zwei Metern zu den größten Greifvögeln Nordamerikas. Jahrzehntelange Schutzmaßnahmen, darunter ein Verbot des Pestizids DDT, führten zu einem Anwachsen der Population. Die jüngste Erhebung bestätigte nun einen schnellen, langfristigen Anstieg der Zahlen.
"Die Erholung des Weißkopfseeadlers ist eine der wohl bekanntesten Erfolgsgeschichten im Naturschutz aller Zeiten", sagte Martha Williams, stellvertretende Leiterin der Behörde. Dies sei auf die Zusammenarbeit von Behörden, Stämmen, Nichtregierungsorganisationen und privaten Landbesitzern zurückzuführen. US-Innenministerin Deb Haaland würdigte den "historischen Naturschutz-Erfolg". "Bekanntmachungen wie heute geben mir Hoffnung", sagte sie.
Mit kriminalistischem Spürsinn hatten deutsche Forscher unlängst das Geheimnis um das mysteriöse Sterben von Weißkopfseeadlern im Südosten der USA gelöst. Ursache ist ein durch Blaualgen gebildetes Gift, schreibt ein Team um Timo Niedermeyer von der Universität Halle-Wittenberg und Susan Wilde von der Universität Georgia im Fachjournal "Science".
Bei ihren Untersuchungen entdeckte Susan Wilde zunächst, dass eine Substanz von einer zuvor unbekannten Blaualge, die auf Grundnesseln (Hydrilla verticillata) in Süßwasserseen lebt, diverse Vögel und andere Tiere krank machte. Der schädliche Stoff gelangte nach ihrer Erkenntnis in pflanzenfressende Fische, Wasservögel oder Schildkröten, die schließlich von den Weißkopfseeadlern gefressen wurden. An der Universität Halle-Wittenberg wurde nun von Experten für Cyanobakterien das sogenannte "Adlermördergift" identifiziert.
Unklar bleibt bislang trotzdem, warum die Bakterien das Gift in einigen Seen produzieren, in anderen aber nicht. Einen Verdacht haben die Forscher: In einige Seen wird ein bromhaltiges Herbizid verwendet, um die invasiven Grundnesseln zu zerstören. Bromverbindungen kommen aber auch in der Natur vor.
(ftk/dpa)