Zwar neigt sich die Grill-Saison langsam dem Ende zu, doch das ändert nichts an den abfälligen Kommentaren, die Veganer:innen, Vegetarier:innen oder Menschen, die Lust auf eine pflanzliche Fleisch-Alternative haben, sich oft anhören müssen. Ein besonders beliebter Vorwurf zielt auf die Umweltbilanz der Ersatzprodukte ab. Diese sei doch auch nicht viel besser als die vom tierischen Original.
Dem ist jedoch offenbar nicht so. Das zeigen nun Forscher:innen mit einer aktuellen Untersuchung. Demnach könnte der Konsum von Veggie-Würstchen, Tofu-Steaks oder Seitan-Bratlingen einen signifikanten Effekt auf die Emissionen haben.
Wer sich im Supermarkt für eine Milch-Alternative oder ein Fleisch-Ersatzprodukt entscheidet, tut damit nicht nur etwas fürs Tierwohl. Besonders der Verzicht auf Rind-Fleisch kann einen großen Einfluss auf die Emissionen haben. Das zeigt nun ein Bericht des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien.
Die Wissenschaftler:innen nutzten dafür Modellberechnungen, bei denen es um die Frage ging, was passieren könnte, wenn Verbraucher:innen einen Teil ihres Fleischkonsums auf pflanzliche Alternativen umstellen.
In der Fachzeitschrift "Nature Communications" erklären die Forscher:innen, welchen Einfluss es hätte, würden die Menschen zur Hälfte vegane Alternativen statt Fleisch konsumieren. Dann könnte die Landwirtschaft nämlich 2050 rund ein Drittel weniger Treibhaus-Gase ausstoßen als noch 2020. Dazu stellt das IIASA fest: "Rindfleisch zu ersetzen, hätte den größten positiven Einfluss". Hier lohnt sich der Griff zum Ersatzprodukt besonders.
Auch wenn vor allem Fleisch-Fans gerne mal gegen die Umweltbilanz von Tofu-Würstchen oder Sojamilch wettern, stellt das IIASA fest: "Obwohl sie nicht einmal ein Fünftel der Nahrungsenergie liefern, haben tierische Produkte die größten Treibhausgas-Emissionen und gravierendsten Auswirkungen auf Land, Wasser sowie die Artenvielfalt".
Die positiven Auswirkungen des Fleisch-Verzichts könnten sich zusätzlich verstärken. Das läge dann vor, wenn viele der tierischen Produkte zeitgleich ausgetauscht würden und dadurch großflächig wieder aufgeforstet werden könnte. In dem Fall wären die Effekte besonders groß. Die Forscher:innen erklären in dem Journal: "Dadurch würden sich die klimarelevanten Vorteile verdoppeln und 92 Prozent des früher berechneten Treibhausgas-Einsparpotenzials der Landwirtschaft wären erreicht".
Doch nicht nur wegen der wichtigen Klima-Effekte sind Fleisch- und Milch-Alternativen so wichtig. Denn auch zur globalen Ernährungssicherheit können die Produkte einen großen Beitrag leisten. Darüber hinaus tragen sie zum Erhalt der Artenvielfalt bei.
Selbst wenn man wohl erstmal zu weniger Grillpartys geht, sind diese Informationen auch im Herbst und Winter hilfreich. Sie liefern gute Argumente dafür, auch mal zu nicht-tierischen Produkten zu greifen. Das kann spätestens zum Weihnachtsessen ein echter Streitpunkt werden.