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Klimaschädliches Palmöl: Forschende arbeiten an Alternative zum Umweltsünder

Kein Futtermittel, kein Lebensmittel – ein Abfallprodukt soll zum Palmölersatz werden.
Kein Futtermittel, kein Lebensmittel – ein Abfallprodukt soll zum Palmölersatz werden. bild: getty images / Matauw
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Klimaschädliches Palmöl: Forschende arbeiten an Ersatz für Umweltsünder

14.07.2022, 11:0514.07.2022, 11:16
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Mithilfe eines einzelligen Pilzes und landwirtschaftlicher Abfälle soll bald die Herstellung eines Palmölersatzes möglich sein. Das Forschungskonsortium "NextVegOil", dem Forschende aus Aachen, Bochum, Düsseldorf und Münster angehören, sucht nach einer heimischen und nachhaltigeren Alternative für das meistverwendete pflanzliche Öl: Palmöl.

Palmöl hat viele Nachteile – vor allem für die Umwelt

Palmöl ist günstig und vielseitig verwendbar. Es wird in vielen Bereichen der Lebensmittelindustrie, aber auch in der Produktion von Biokraftstoffen, verwendet. Allerdings ist seine Herstellung in vielerlei Hinsicht problematisch für die Umwelt: Tropische Regenwälder werden abgeholzt, um Anbauflächen zu schaffen, Ökosysteme gehen verloren, die Artenvielfalt leidet durch das Anpflanzen der Monokulturen. Auch die weiten Transportwege nach Europa und in die USA schaden dem Klima. In Indonesien sind durch den Palmöl-Anbau insbesondere die Orang-Utan-Populationen gefährdet.

Um die ökologischen Probleme durch die vielfache Nutzung von Palmöl zu reduzieren, tüftelt ein Forschungskonsortium nun an einer Alternative.

Michael Feldbrügge sagte diesbezüglich:

"Allen am Projekt Beteiligten ist es wichtig, dass wir dem herkömmlichen Palmöl ein nachhaltiges Produkt entgegensetzen können: regional, aus nachwachsenden Rohstoffen, mit einer guten Klimabilanz. Und darüber hinaus eines, das nicht mit der Lebensmittelproduktion konkurriert, da die Ausgangsstoffe als Reststoffe sowieso anfallen."
Michael Feldbrügge Institut für Mikrobiologie, pflanzliche Zellbiologie und Biotechnologie der HHU

Mit dem einzelligen Pilz Ustilago maydis wollen die Forschenden ein dem Palmöl in der Zusammensetzung der Fettsäuren ähnliches Öl herstellen. Die in einem Öl enthaltenen Fettsäuren entscheiden über dessen Eigenschaften. Aus diesem Grund gehen die Forschenden davon aus, dass der angestrebte Ersatz sich auch als Lebensmittel eignen wird. So soll der Pilz dabei helfen, Maisstroh zu fermentieren. Denn dieses hat keinen anderweitigen Nutzen – weder wird es gegessen, noch verfüttert.

Veganer Käse aus Öl?

Bislang hat der Pilz vor allem für Probleme in der Landwirtschaft gesorgt, denn er verursacht die Pflanzenkrankheit "Maisbeulenbrand". Für Menschen ist der Pilz aber unbedenklich und gilt in Ländern wie Mexiko gar als Delikatesse.

Weil der Pilz so gut an Mais angepasst ist, wollen die Forschenden ihn für die Fermentation von Maisresten verwenden. So will das Projekt "NextVegOil" ein Pflanzenöl erzeugen, das beispielsweise zur Herstellung von veganem Käse genutzt werden kann.

(sp)

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Die Art, wie wir uns ernähren, hat Auswirkungen auf unsere Gesundheit und die Umwelt. Wer viel Fleisch und tierische Produkte isst, erkrankt laut Gesundheitsexpert:innen eher an Typ-2-Diabetes, Darmkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch das Klima wird durch hohen Fleischkonsum negativ beeinflusst, denn Nutztierhaltung und Fleischverarbeitung verursachen weltweit hohe CO₂-Emissionen.

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