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Unterschätztes Heilmittel: Naturgeräusche tun der Gesundheit gut

A stunning Robin (Erithacus rubecula) perched on a branch of a tree singing.
Vogelgesang wie von diesem Rotkehlchen ist gut für die Gesundheit. Bild: Moment RF / sandra standbridge
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Unterschätztes Heilmittel: Naturgeräusche tun der Gesundheit gut

28.04.2021, 11:24
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Baulärm, Straßengeräusche und laute Musik können an den Nerven zerren und den Blutdruck steigen lassen. Und das kann auf Dauer krank machen. Ganz anders ist es mit sanften Naturgeräuschen: sie haben eine positive Wirkung. Vogelgezwitscher und Wassergeräusche beispielsweise haben einen gesundheitlichen Nutzen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die in den Proceedings der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften veröffentlicht wurde. Umso wichtiger sei es, so die Autoren der Studie, natürliche Klanglandschaften zu bewahren.

Für ihre Arbeit haben die Wissenschaftler insgesamt 36 Studien analysiert, die sich mit dem gesundheitlichen Nutzen von Naturgeräuschen beschäftigt hatten. Die Auswertung ergab, dass Menschen in einer natürlichen Geräuschkulisse weniger Schmerzen und weniger Stress erlebten, ihre Stimmung und die kognitive Leistung verbesserten sich. Konkret waren Vogelstimmen am besten geeignet, um Stress und Ärger abzubauen, während sich Wassergeräusche unter anderem positiv auf Blutdruck und Schmerzempfinden auswirkten. Zudem förderten sie positive Emotionen.

Signale für Sicherheit

Diese positiven Effekte lassen sich laut den Autoren aus einer evolutionären Perspektive heraus erklären: "Natürliche akustische Umgebungen liefern Signale für Sicherheit oder eine geordnete Welt ohne Gefahr, was Kontrolle über psychische Zustände, Minderung von stressbedingtem Verhalten und mentale Erholung ermöglicht", schreiben sie.

Das Ergebnis der Untersuchung passt zu einer älteren Studie der Universität Witten/Herdecke, der zufolge Zahnarzt-Patienten, die während der Behandlung Meeresrauschen auf Band hörten, entspannter waren und weniger Schmerzen empfanden. Die für jene Studie eingesetzte Aufnahme "Meer" des Komponisten Martin Buntrock wird mittlerweile in der Geburtshilfe, bei Schlafstörungen und auch in der Sterbebegleitung eingesetzt.

Darüber hinaus ergab eine im Journal Scientific Reports veröffentlichte britische Studie, dass natürliche Klänge Einfluss auf die Gehirnaktivität nehmen. So richteten Probanden beim Lauschen von Naturgeräuschen ihre Aufmerksamkeit nach außen und entspannten gleichzeitig, während das Hören künstlicher Geräusche die Aufmerksamkeit nach innen lenkte, was den Stressabbau behinderte.

In vielerlei Hinsicht hat die Covid-19-Pandemie die Bedeutung der Natur für die menschliche Gesundheit hervorgehoben", fasst Biologin Rachel Buxton von der kanadischen Carleton University und eine der Hauptautoren der aktuellen Studie zusammen. "Da der Verkehr während der Quarantäne abgenommen hat, haben viele Menschen eine ganz neue Verbindung zur Geräuschkulisse hergestellt: Sie haben die entspannenden Klänge von singenden Vögeln direkt vor ihrem Fenster wahrgenommen."

(pas/dpa)

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