Damit weniger wertvolle Rohstoffe verbraucht werden und die Welt ein Stück nachhaltiger wird, versuchen immer mehr Unternehmen, in Kreisläufen zu wirtschaften. In Mannheim kann die Firma Essity jetzt als erstes Unternehmen in Europa Zellstoff aus Stroh für Hygieneprodukte industriell fertigen. Das bedeutet: Stroh, ein landwirtschaftlicher Reststoff, kann zum Beispiel zu Toilettenpapier verarbeitet werden – und schont dabei die Umwelt!
Aus einer Pressemitteilung des Unternehmens geht hervor, dass für die Hygienepapierproduktion Weizenstroh aus der heimischen Landwirtschaft verwendet wird. Das macht nicht nur das Stroh nutzbar, sondern spart auch noch Wasser und Strom, weil der Produktionsprozess weniger energieintensiv ist als der von Hygieneprodukten aus Holzfasern.
In Mannheim wurde am Donnerstag die neue, bislang einzigartige Anlage, in Betrieb genommen. "Heute ist ein großer Tag für Essity", sagt Magnus Groth, Essity-Vorstandsvorsitzender, zum Start der neuen Anlage. "Die Nutzung alternativer Fasern für die Produktion von hochwertigen Hygienepapieren ist ein Riesenschritt auf unserem Weg in eine nachhaltige Kreislaufgesellschaft, in der nichts vergeudet wird."
Wer denkt, dass das Klopapier aus Stroh kratzig sein wird, kann unbesorgt sein. Die Hersteller garantieren, dass der Strohzellstoff genauso weich, weiß und stark ist wie Zellstoff aus reinen Holzfasern.
Für das Produktionsverfahren wurden zahlreiche neue Maschinen und Anlagen entwickelt, die Weizenstroh verarbeiten können. Insgesamt hat das Unternehmen 40 Millionen Euro in diese Innovation investiert und die neue Strohzellstoff-Fabrik erstreckt sich auf einer Fläche von insgesamt 8.000 Quadratmeter über mehrere Gebäude hinweg.
Das Unternehmen versucht schon seit einigen Jahren, nachhaltiger zu arbeiten. In einer umfangreichen Broschüre stellt Essity sein Nachhaltigkeits-Versprechen vor. Darin schreibt das Unternehmen: "Wir arbeiten daran, die Umweltauswirkungen unseres Handelns so gering wie möglich zu halten, und wir wollen Produkte und Lösungen entwickeln, die weniger Ressourcen benötigen und mit einer Kreislaufgesellschaft kompatibel sind." Die neue Anlage in Mannheim ist ein erster Schritt in diese Richtung.
(sb)