Nachhaltigkeit
Interview

"GZSZ"-Star Anne Menden über Veganismus beim Film: Gar nicht so schwer

Schauspielerin Anne Menden
Die Schauspielerin Anne Menden setzt sich schon lange für den Tierschutz ein. Sie selber lebt deshalb auch bewusst vegan.Bild: gefälltmir-media / Anna Riedel
Interview

"GZSZ"-Star Anne Menden über Veganismus in der Filmbranche: "Jede einzelne Entscheidung kann etwas verändern"

25.01.2023, 15:40
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Vegan sein ist keine Privatsache – findet Schauspielerin Anne Menden.

Der "GZSZ"-Star ist schon seit einigen Jahren eine prominente Botschafterin für den veganen Lebensstil. Und das auch ganz bewusst: Ihr liegt dabei vor allem der Tierschutz am Herzen.

Im Interview mit watson erzählt sie, wie sie ihre Entscheidung, vegan zu leben, mit ihrer Arbeit am Filmset, aber auch mit Mode und ihrem Auftreten auf Instagram verbindet. Und sie verrät ihre Tipps für beginnende Veganer:innen.

Schauspielerin Anne Menden
Anne Menden wurde durch die deutsche Serie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" bekannt.Bild: gefälltmir-media / Anna Riedel

Watson: Anne, du lebst inzwischen schon fast seit zehn Jahren vegan – Glückwunsch zum Jubiläum! Feierst du den Veganuary 2023 jetzt noch mal ganz besonders, auch wenn du eben bereits so lange vegan lebst?

Anne Menden: Klar, es ist immer etwas besonderes Teil vom Veganuary zu sein. Es ist immer toll, zu sehen, wie viele Menschen daran teilnehmen und vielleicht ja sogar für die Zeit danach etwas für sich mitnehmen.

Wie hat die Umstellung dein Leben geändert? Und gibt es etwas, das du bis heute vermisst?

Für mich war die Umstellung gar nicht so schwer. Ich hatte aber auch das Glück, dass viele Freunde von mir schon eine Zeit vegan lebten. Und um ehrlich zu sein, ich vermisse auch gar nichts.

Wie viel Zeit nimmt dein veganer Lebensstil im Alltag in Anspruch?

Vegan zu leben ist nicht anstrengender als alles andere. Jeder hat seinen gewohnten Gang durch den Supermarkt. Klar muss man am Anfang vielleicht noch ein bisschen umdenken. Aber irgendwann hat man da auch seine Routine und das Kochen oder das Einkaufen dauert nicht viel länger als würde ich mich nicht vegan ernähren. Und ja, vielleicht war es vor zehn Jahren auch noch ein bisschen komplizierter in Restaurants etwas Veganes zu bekommen, aber das ist heutzutage so einfach.

"Ich glaube, dass all das, was in der letzten Zeit passiert ist, allgemein, nicht nur an Filmsets, den Blick in die nachhaltige Richtung gelenkt hat."

Wie läuft das denn an Filmsets ab – bekommst du ein extra Essen oder musst du dein Mittagessen preppen?

Ich glaube, es ist immer die Art der Kommunikation. Obwohl heutzutage auch die Caterings immer viele vegane Alternativen haben.

Vegan zu leben umfasst viel mehr als nur eine vegane Ernährung: Hast du einen Einfluss darauf, ob deine Outfits am Filmset, auf Galas oder auch bei Fotoshootings vegan hergestellt wurden?

Einfluss hat man, glaube ich, immer. Man muss es nur äußern. Bei uns am Set wird da sehr drauf geachtet.

Konntest du nachhaltige Änderungen am Filmset bemerken oder auch selber anstoßen?

Am Anfang habe ich sehr viele Gespräche geführt und ich glaube, dass all das, was in der letzten Zeit passiert ist, allgemein, nicht nur an Filmsets, den Blick in die nachhaltige Richtung gelenkt hat.

Ist die Rolle der Emily, die du in GZSZ spielst, deinetwegen auch vegan?

Sie lebt ja schon länger vegan und davor vegetarisch. Und ja, ich denke, dass meine Lebensweise da einen Einfluss drauf hatte.

Du hast ein eigenes Modelabel "V.Age". Was machst du da anders als Fast-Fashion-Marken?

Bei "V.Age" war es mir wichtig, dass vegane, umweltfreundliche, fair produzierte Mode für jeden bezahlbar ist. Fair produzierte Mode hat einen großen Einfluss auf den Lebensstandard der Menschen, die sie herstellen und das alleine ändert schon sehr viel. Und es ist auch wichtig, in Zukunft wieder qualitativ hochwertige, umweltfreundlich produzierte Mode in den Fokus zu bringen. Die Modeindustrie hat einen extremen Einfluss auf unsere Umwelt und jede Kaufentscheidung ist eine Entscheidung für pro oder contra.

"Der Umweltschutz beziehungsweise Tierschutz ist für mich der ausschlaggebende Punkt gewesen, eine vegane Lebensweise einzuschlagen."

Was meistens aber auch seinen Preis hat – der vielen oft zu hoch ist, im Vergleich zu Fast-Fashion-Marken wie H&M oder Zara.

Nicht jeder will oder kann sich diese fair beziehungsweise umweltfreundlich produzierte Mode leisten. Also habe ich das für mich einzig Logische gemacht und meine Gewinnspanne so weit heruntergezogen wie möglich, um für den Endverbraucher günstig faire Mode anzubieten.

Wie hängt deine Lebensweise mit deinem Engagement für Tierrechte zusammen?

Die beiden Aspekte gehen Hand in Hand. Der Umweltschutz beziehungsweise Tierschutz ist für mich der ausschlaggebende Punkt gewesen, eine vegane Lebensweise einzuschlagen.

Auf Instagram postest du oft Reels vom Lebenshof bei Berlin, wo Tiere nicht als Nutztiere benutzt werden. Wie denkst du, kannst du deine Fans überzeugen, selber auch für den Tier- und Umweltschutz aktiv zu werden?

Tierschutz-Aktivismus ist so breit gefächert. Es gibt die, die forschen und Fakten auf den Tisch legen, damit man in eine Diskussion gehen kann. Es gibt die, die auf Schiffen unterwegs sind und sich zwischen Wale und Walfänger stellen. Es gibt die, die einzelnen Tieren ein zu Hause geben … aber man kann nicht verlangen, dass jeder die Zeit oder die Mittel hat, genau das zu tun. Aber die Entscheidungen, die ich in meinem Alltag treffe, sind unabhängig davon, haben aber auf das Endergebnis und für unsere Umwelt und unsere Tierwelt eine große Bedeutung. Jede einzelne Entscheidung kann etwas verändern.

Siehst du dich als Schauspielerin ein Stück weit auch als prominente Botschafterin für den veganen Lebensstil?

Ich denke, dass jeder, der eine Reichweite hat, sie für etwas Gutes nutzen sollte. Ich persönlich hab meinen Weg genau bei diesen Themen gefunden und ich hoffe, dass ich mit meiner Arbeit etwas Positives bewirken kann.

Hast du einen Tipp für alle, die jetzt im Veganuary vegan werden wollen?

Setzt euch selbst nicht so unter Druck. Es ist nicht schlimm, mal einen Fehler zu machen. Wichtig ist, deswegen nicht gleich alles über Bord zu werfen.

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