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Letzte Generation in Berlin: Polizisten müssen Aktivist von Asphalt schneiden

Police removes the pavement next to the hand of an climate activist during a protest against the climate policy of the German government in Berlin, Germany, Monday, April 24, 2023. German climate acti ...
Die Einsatzkräfte können den Aktivisten nicht einfach so von der Straße lösen.Bild: AP / Markus Schreiber
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Letzte Generation in Berlin: Aktivist vom Asphalt geschnitten – wieder Schmerzgriffe

26.04.2023, 15:37
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Ab Montag, 24. April, will die Letzte Generation Berlin lahmlegen – und das nicht etwa nur ein bisschen, an einer Kreuzung oder für ein paar Stunden. Nein, sie wollen richtig stören, die Hauptstadt laut eigener Aussage zum Stillstand bringen.

An über 30 Orten protestieren die Aktivist:innen der Letzten Generation, sorgten für Staus, behindern teilweise auch Rettungskräfte, die auf dem Weg zu Einsätzen sind. Manchen Autofahrer:innen vergeht die Geduld und werden gegenüber den Aktivist:innen übergriffig. Selbst am frühen Nachmittag ist die Polizei damit beschäftigt, Protestler von der Straße zu kratzen – im wahrsten Sinne des Wortes.

Was in Berlin im Laufe des Montags passiert ist und wie die Proteste verlaufen, liest du in unserem News-Blog.

Die Proteste am Montag sind vorbei. Der Ticker wird nun nicht mehr aktualisiert.

Was am Dienstag bei den Protesten der Letzten Generation passiert ist, liest du in unserem neuen News-Blog.

17.30 Uhr: Letzte Generation berichtet von weiteren Schmerzgriffen durch Polizei

Die Aktivist:innen der Letzten Generation beklagen auf Twitter, dass die Berliner Polizei am Montag erneut Schmerzgriffe gegen die Teilnehmer:innen der Blockaden eingesetzt hat. Sie veröffentlichten einen Thread, in dem verschiedene Videos von den umstrittenen Polizeimaßnahmen zu sehen sein sollen.

Die Letzte Generation verweist zudem darauf, dass es ausgerechnet heute wieder zu Schmerzgriffen der Beamten gekommen ist. Am Montag war von der Berliner Polizei nämlich bekannt gegeben worden, dass gegen einen Beamten, der diese Praktik in der vergangenen Woche bei einem Aktivisten angewandt hatte, eine Strafanzeige verhängt wurde.

15.51 Uhr: Straßenschäden nach Lösen eines Aktivisten bereits repariert

Die Polizei musste einen Klima-Aktivisten, der sich auf die Straße geklebt hatte, mittels Motortrennschleifer und Meißen lösen. Offenbar haben die Beamt:innen es nicht geschafft, den Kleber mit Öl aufzulösen. Dadurch entstand ein Loch auf der Straße am Ernst-Reuter-Platz.

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Aber wie die Polizei via Twitter schon am Nachmittag mitteilt, wurde die Straße bereits vom Tiefbauamt repariert. Ob der Aktivist den Straßenbelag mittlerweile auch schon von seiner Handfläche entfernen konnte, ist allerdings nicht bekannt.

14.32 Uhr: Polizei Berlin nimmt über 40 Aktivisten in Gewahrsam

Nach mehreren Protesten in der Hauptstadt hat die Polizei Berlin laut eigenen Angaben über 40 Aktivist:innen in Gewahrsam genommen. Dort wird darüber entschieden, wie es mit den Protestlern weitergehen soll. Das teilt die Polizei auf Twitter mit.

13.58 Uhr: Polizisten schneiden festgeklebten Aktivisten mit Asphalt frei

Die Polizei Berlin hat am Montag bis in den frühen Nachmittag viel zu tun. Auch wenn bereits gegen 11 Uhr mehrere Blockladen aufgelöst werden konnten, so mussten Beamt:innen mancherorts zu härteren Mitteln greifen. Ein Aktivist wurde mit schwerem Gerät von der Straße geschnitten – und das mitsamt Asphalt.

Auf Fotos ist zu sehen, wie ein Polizist den Klima-Aktivisten regelrecht von der Straße hämmern muss und das ganz knapp an der Hand des jungen Mannes. Anschließend wird er von den Beamten weggetragen. An seiner Hand klebt noch ein riesiges Stück Beton – das jetzt auf der Straße fehlt.

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Polizei schneidet Klima-Aktivist von der Straße
quelle: ap / markus schreiber
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Wie eine Polizeisprecherin der "B.Z." berichtet, dauere es teilweise deutlich länger, die Aktivisten von der Straße zu lösen, weil sie offenbar einen anderen Kleber verwenden als sonst. Deswegen müssen Einsatzkräfte zu Hammer, Bohrern und sogar Presslufthammer greifen, um die Blockaden zu lösen.

11.48 Uhr: Verspätungen im Nahverkehr, Busse von Blockaden betroffen

In Berlin gab es zahlreiche Einschränkungen im ÖPNV.
In Berlin gab es zahlreiche Einschränkungen im ÖPNV.Bild: Miriam Meyer

Die Proteste und Blockaden lassen beeinflussen auch die Taktung des öffentlichen Nahverkehrs. Von der Verkehrsinformationszentrale (VIZ) heißt es, dass auch im Busverkehr mit Verspätungen, Umleitungen, Ausfällen oder Einstellungen zu rechnen ist. Daher rät sie auf Twitter den Kund:innen der BVG: "Wenn möglich auf S+U Bahnen ausweichen!" Und: Wegen der großen Zahl der Proteste sei es derzeit nicht möglich, einen vollständigen Überblick über Ausfälle zu liefern.

10.57 Uhr: Aggression gegen Aktivisten der Letzten Generation

Wo die Letzte Generation Straßen und Kreuzungen blockiert, sind auch genervte Autofahrer:innen nicht weit. Während der berlinweiten Proteste kam es am Montag zu mehreren Auseinandersetzungen zwischen den Aktivist:innen und jenen, deren Alltag auf unangenehme Weise unterbrochen wurde.

Letzte Generation
Ein Autofahrer zerrt zwei junge Aktivist:innen von der Straße.Bild: Twitter @TinoPfaff / Buch Jana

Zahlreiche Videos in den sozialen Netzwerken zeigen Autofahrer, die ihrer Aggression gegenüber den Aktivisti freien Lauf lassen, sie etwa von der Straße zerren. Einige werden handgreiflich.

9.35 Uhr: Mehr als 30 Blockaden durch Letzte Generation in Berlin

Insgesamt blockieren Aktivist:innen am früheren Montagmorgen den Verkehr in Berlin an mehr als 30 Stellen. Zunächst vor allem in Spandau und Charlottenburg-Wilmersdorf. Dann in der ganzen Stadt verteilt. Laut einer Sprecherin der Berliner Polizei gab es seit 7.30 Uhr Blockaden am 33 Orten. Allerdings verändern sich die Standorte auch, die Polizei spricht von einer "dynamischen Lage".

9.12 Uhr: Mindestens 12 Rettungswagen sind blockiert oder behindert worden

Nach Informationen des "Tagesspiegel" ist der Rettungswagen auf der A100 nicht der einzige, der am Montagmorgen bei seinem Einsatz blockiert wurde. Demnach sind bereits mindestens 15 Rettungswagen bei Einsatzfahrten durch Blockaden behindert worden. Teils stehen die Rettungswagen komplett im Stau. Dafür müssen andere Rettungswagen als Ersatz los. Es gibt massive Verzögerungen.

8.40 Uhr: Aktivisten werden beschimpft – und bleiben dennoch

Seit 50 Minuten sitzen sie an der viel befahrenen Kreuzung auf der Leipziger Straße. Mitten im morgendlichen Berufsverkehr. Sie werden beschimpft von den Autofahrer:innen. Doch sie bleiben. "Was schön ist, dass die Leute, die sagen, es ist richtig, was wir tun, inzwischen genauso laut sind wie die, die sich aufregen", sagt Pressesprecher Theodor Schnarr zu watson. Und:

"Wir haben in Europa so viele Krisen wie noch nie. In Frankreich gibt es Regionen, wo es jetzt schon kein Trinkwasser mehr gibt. Dabei ist der Sommer noch gar nicht da. Daher finden wir diesen Protest auf jeden Fall angemessen. Wir lösen eine Debatte aus. Und das ist gut."

Es ist der erste Tag der Berlin-weiten Proteste der Letzten Generation. Wie lange wollen sie weitermachen? "Wir machen so lange weiter mit unserem Widerstand, bis wir unsere Lebensgrundlage gesichert sehen. Wir fordern hier unser Recht zu überleben ein."

Aktivist:innen blockierten auch die Kreuzung an der Leipziger Straße.
Aktivist:innen blockierten auch die Kreuzung an der Leipziger Straße.Bild: Ronja Brier

8.39 Uhr: Rettungswagen kommt auf A100 nicht weiter

Auf Twitter zirkulieren am Montag Aufnahmen von der A100 bei Berlin, auf der Aktivist:innen der Letzten Generation den Verkehr blockieren. Auf mehreren Videos ist zu sehen, wie ein Rettungswagen trotz Blaulicht nicht mehr durchkommt. Er steht mit den anderen Fahrzeugen im Stau.

8.31 Uhr: Klima-Proteste sorgen für Staus im Berufsverkehr

Die Polizei spricht von über 20 Aktionen in Berlin – und das kurz nach 8 Uhr morgens. Mitten im Berufsverkehr sorgen die Klima-Aktivisten mit ihren Klebe-Blockaden so für Aufsehen und vor allem erreichen sie genau das, was sie sich vorgenommen haben – nämlich zu stören.

Betroffen sind laut Polizeiangaben unter anderem der Ernst-Reuter-Platz, die Hardenbergstraße in Charlottenburg, aber auch die Bundesallee und der Wittenbergplatz.

07.45 Uhr: Letzte Generation startet erste Proteste

In Berlin sind die ersten Proteste der Klima-Aktivisten gestartet. Kurz vor 8 Uhr werden die ersten Klebe-Blockaden gemeldet – unter anderem an der Bundesallee. Neben den bekannten Straßenblockaden wollen sie auch Protestmärsche organisieren.

Die Grünen halten die Proteste der Letzten Generation für nicht besonders hilfreich für den Klimaschutz. Die Blockaden seien "nicht produktiv". Es sollte eher darum gehen, möglichst viele Menschen vom Klimaschutz zu überzeugen und "mitzunehmen", sagt Grünen-Fraktionsvorsitzende Britta Haßelmann der ARD.

Wetter in Deutschland: April-Wetter lockt zum Monatswechsel nach draußen

Zum Wochenbeginn kündigten die Wetterexpert:innen bereits an: Ein paar Tage müssten wir noch durchhalten – dann wird das Wetter endlich wieder besser. Nachdem der April schon zu Monatsbeginn ein paar sommerliche Tage hervorgebracht hatte, soll es nun wieder so weit sein.

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