Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat Bundeskanzler Olaf Scholz hart kritisiert und ihm die Relativierung des NS-Regimes sowie der Klimakrise vorgeworfen. Der Anlass war Scholz' Reaktion auf Störungen seiner Rede beim Katholikentag am vergangenen Freitag.
Während Scholz in Stuttgart auf der Bühne stand, versuchte ein Aktivist diese zu stürmen, was das Sicherheitspersonal verhindern konnte. Ein anderer rief "Schwachsinn", als Scholz gerade über den Ausstieg aus der Kohleverstromung sprach.
Der Kanzler kommentierte die Störung mit den Worten: "Ich sage mal ganz ehrlich, diese schwarz gekleideten Inszenierungen bei verschiedenen Veranstaltungen von immer den gleichen Leuten erinnern mich an eine Zeit, die lange zurückliegt, und Gott sei Dank."
Für Luisa Neubauer ist Scholz' Reaktion ein Skandal. Er vergleiche nämlich Klimaschutzengagierte mit Nazis, so ihr Vorwurf. "Der Kanzler der Bundesrepublik relativiert in nur einem Halbsatz die NS-Herrschaft, und auf paradoxe Art und Weise die Klimakrise gleich mit. Er stilisiert Klimaschutz als Ideologie mit Parallele zur NS-Herrschaft", schreibt Neubauer bei Twitter.
Laut der Aktivistin habe Scholz durch seine Worte gezeigt, was er wirklich von der Klimabewegung hält. "Wie geht man um, mit einem Kanzler, der anscheinend recht grundsätzlich Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten ehrliche Beweggründe abspricht? Und Klimagerechtigkeit 'ganz ehrlich' für eine Art Ideologie hält?", schreibt sie bei Twitter weiter.
Sowas rutsche einem nicht raus, wenn man es nicht wirklich so sieht, findet Neubauer. Mit seinen Worten und Taten betreibe der Kanzler "Klimaleugnung 2.0." Ihr Fazit: "Ein ganz bitterer Tag. Für Klimabewegte, für die Demokratie."
Luisa Neubauer und andere Köpfe der Klimabewegung kritisieren, die Bundesregierung tue weiterhin nicht genug dafür, die Klimakrise aufzuhalten. Sie fordern unter anderem einen verbindlichen Kohleausstieg bis 2030, den Einbaustopp für fossile Verbrennermotoren ab 2025 sowie einen sofortigen Baustopp für Autobahnen und Bundesstraßen.
(nik)