Was es bedeutet, wenn Wasser zum Luxusgut wird, können wir uns in Deutschland kaum vorstellen. Denn Wasser ist nicht nur ein elementarer Bestandteil unseres Lebens, sondern auch ein Menschenrecht. Das Problem: Unser Wasser wird knapp und das nicht nur, wie schon seit Jahren im Nahen Osten und Nordafrika. Auch viele weitere Regionen und Städte sind mittlerweile betroffen – Tendenz steigend.
Der Wasser-Notstand spitzt sich vielerorts zu.
Der Grund dafür: Es regnet immer weniger, Dürren nehmen zu, halten länger an und werden schlimmer, wie Wetter-Aufzeichnungen zeigen. All das sind Folgen der Klimakrise.
Schwer erwischt hat es auch auch Mexico City. Nach Angaben des World Resources Institutes ist Mexiko nach Chile das Land mit der zweithöchsten Wasserknappheitsrate in Lateinamerika. 280 der über 1800 Stadtteile Mexico Citys sind aktuell von Wasserknappheit betroffen. Lange Schlangen von Menschen, die Wasser von Tankwagen kaufen wollen, gehören hier ebenso zum täglichen Bild wie die Proteste wütender und besorgter Bürger:innen über diesen Zustand.
Die Verzweiflung ist groß, dabei ist das Problem nicht neu: Bereits seit Jahren nehmen die Niederschläge ab, die Erschöpfung des Grundwassers und die schlechte Bewirtschaftung der Wasservorräte werden zunehmend zur Herausforderung.
Zwar versuchen Politiker:innen, die Probleme kleiner zu reden, als sie sind, wie "CNN" berichtet. Aber Expert:innen sind sich einig: Die Wasserknappheit in Mexico Stadt hat einen kritischen Punkt erreicht. Binnen weniger Monate könnte eine der größten Städte der Welt "Day Zero" erreichen. Das ist der Tag, an dem die Wasserhähne abgedreht werden.
Aber warum ist ausgerechnet Mexico City enorm von Wasserknappheit betroffen?
Der Grund dafür ist wenig überraschend: Neben den Folgen der Klimakrise, also ausbleibendem oder heftigem Starkregen sowie zunehmenden Dürreperioden, wurde die dicht besiedelte Stadt einst von den Azteken rund 2300 Meter über dem Meeresspiegel erbaut. Der Boden ist lehmhaltig. Und weil zu viel Wasser aus dem Grundwasser abgepumpt wird, sinkt die Stadt immer weiter ab, nach jüngsten Untersuchungen etwa 20 Zentimeter pro Jahr. Dazu kommt noch, dass Mexico City anfällig für Erdbeben ist.
Es steht nicht gut um Mexico City.
Doch damit nicht genug: Anfang des 16. Jahrhunderts sahen die Menschen im Wasser einen Feind, den es zu überwinden galt. Also legten sie das Seebett der Stadt trocken, füllten die Kanäle auf und rodeten die Wälder, wie Jose Alfredo Ramirez, Architekt und Co-Direktor der Forschungsorganisation Groundlab gegenüber "CNN" erklärte.
Mit dieser Entscheidung ebneten die Menschen geradewegs ihren Weg in die heutige Wasserkrise. Feuchtgebiete und Flüsse mussten Beton und Asphalt weichen. Die Folge: In der Regenzeit kommt es zu heftigen Überschwemmungen, denn versickern kann das Wasser aufgrund der vielen Versiegelungen nicht. Und in der zunehmenden Dürreperiode trocknet Mexico City aus.
Ein Bericht vom Februar zeigt: Rund 60 Prozent Mexikos leiden unter einer mäßigen bis außergewöhnlichen Trockenheit. Fast 90 Prozent von Mexico City sind von einer schweren Dürre betroffen – und ein Ende ist längst nicht in Sicht. Im Gegenteil, vermutlich wird sich die Lage weiter verschlimmern, denn die Regenzeit ist noch Monate entfernt, wie Expert:innen vermuten.
Bereits im vergangenen Sommer wurden weite Teile des Landes von einer brutalen Hitzewelle heimgesucht, mindestens 200 Menschen starben.