Wer morgens nach dem Weckerklingeln verschlafen nach dem Handy greift und auf Nachrichtenseiten oder Instagram herunterscrollt, der möchte sich am liebsten gleich wieder die Bettdecke über den Kopf ziehen.
Wohin man auch schaut, wohin man auch scrollt – überall begegnen sie einem: die apokalyptischen Bilder zahlreicher Überschwemmungen. Eine schlimmer als die nächste. In diesem Jahr wird deutlicher denn je: Die Klimakrise ist längst da. Auch hier bei uns in Europa.
Expert:innen stellen Zusammenhänge zwischen den extremen Niederschlägen und der globalen Erderhitzung fest. Seit Monaten sind die Ozeane so warm, wie nie zuvor. Je wärmer das Wasser ist, umso stärker verdampft es. Gleiches gilt auch für die Lufttemperatur: Je wärmer die Luft ist, umso mehr Wasser kann sie aufnehmen – mit jedem Grad sind das also auch sieben Prozent mehr Wasserdampf. Die Folge: Die verdampften Wassermassen kommen in Form von extremem Starkregen wieder auf die Erde zurück.
Das ist reine Physik.
Und weil es aufgrund der Anzahl der Katastrophen schwierig ist, im Blick zu behalten, wo auf der Welt sich allein im September Überschwemmungen ereignet haben, haben wir eine Liste zusammengestellt.
Noch bis vor Kurzem überschlugen sich die Nachrichten über verheerende Waldbrände in Griechenland. Laut EU-Kommission sind die Brände dort die größten in der Geschichte der Europäischen Union. Über 73.000 Hektar seien bereits verbrannt – das ist eine Fläche so groß wie Hamburg.
Und als wäre das nicht schlimm genug, wird das beliebte Urlaubsland direkt von der nächsten Katastrophe eingeholt: verheerenden Überschwemmungen. Über vier Tage hatte sich über Mittelgriechenland Anfang September ein schweres Sturmtief mit ungewöhnlich starkem Regen festgesetzt. Zahlreiche Dörfer und Städte wurden überschwemmt, mindestens 15 Menschen starben.
Und auch wenn das Hochwasser langsam zurückgeht, bleibt die Lage angespannt. Dazu kommt eine weitere Gefahr: Aufgrund des stehenden Wassers und zahlreicher toter Tiere steigt die Gefahr von Seuchen Tag für Tag, bereits jetzt sei die Zahl der Mücken enorm gestiegen, berichten Reporter vor Ort laut dem Portal "Utopia".
Der Sturm Daniel hat die Küste des Bürgerkriegslandes Libyen am 10. September schwer verwüstet. Heftiger Regen führte zu Überschwemmungen im Nordosten des Landes.
Auch Tage nach dem Unwetter ist die Lage noch unübersichtlich: Über 5300 Menschen sind gestorben, 10.000 Menschen gelten als vermisst – und allein in der Hafenstadt Darna sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mehr als 30.000 Menschen obdachlos geworden. Und auch jetzt noch wird befürchtet, dass die Zahl der Todesopfer weiter steigen wird.
"Die Lage ist katastrophal. Überall liegen Leichen – im Meer, in den Tälern, unter den Gebäuden", erklärte der Luftfahrtminister der im Osten herrschenden Regierung, Hichem Chkiuat, der Nachrichtenagentur Reuters. "Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass 25 Prozent der Stadt verschwunden sind."
Auch die Türkei hat ein ähnliches Schicksal erlitten, wie Griechenland: Nach schweren Waldbränden wurde auch sie von schweren Unwettern mit Starkregen heimgesucht. Besonders im Nordwesten des Landes verwandelte der Regen Straßen in reißende Flüsse – auch in Istanbul. Mindestens sieben Menschen starben, weitere wurden verletzt.
Die starken Regenfälle folgen auch in der Türkei auf einen besonders trockenen Sommer. Der Pegel der Wasserspeicher sank auf den niedrigsten Stand seit neun Jahren.
Beim Hochwasser infolge von Starkregen kamen am 5. September vier Menschen in Bulgarien ums Leben. Die Wasserflut beschädigte Straßen, Brücken und Häuser schwer. Zahlreiche Häuser und Hotels wurden überschwemmt. Mehrere Badeorte waren von der Außenwelt abgeschnitten, da Landstraßen nicht befahrbar und einige Brücken eingestürzt waren.
Urlauber:innen wurden in Sicherheit gebracht, Einwohner:innen evakuiert. In der Kleinstadt Zarewo riefen die Behörden die Menschen zudem dazu auf, sich zu höher gelegenen Plätzen zu begeben.
Ein heftiger Sturm hat im Süden Brasiliens schwere Überschwemmungen verursacht. Die Anzahl der Toten ist nach offiziellen Angaben auf mindestens 42 gestiegen. Noch immer würden Menschen vermisst.
Es ist nicht das erste Mal in diesem Sommer, dass Brasilien von schweren Extremwetterereignissen heimgesucht wird. Bereits im Juni hatte ein Zyklon in Rio Grande do Sul gewütet. Auch damals kamen 13 Menschen ums Leben. Im Februar starben im Bundesstaat São Paulo mindestens 65 Menschen, nachdem sintflutartige Regenfälle Überschwemmungen und Erdrutsche ausgelöst hatten.
Das Risiko für Überflutungen und Erdrutsche in Brasilien steigt mit der Erderhitzung weiter an, wie Expert:innen immer wieder betonen.
Hongkong hat die stärksten Regenfälle seit knapp 140 Jahren erlebt. Aufgrund des Taifuns Haikui kam es am 7. September zu Niederschlägen von 158 Millimetern pro Stunde und Quadratmeter, was zu Überschwemmungen führte.
Zahlreiche Straßen verwandelten sich in reißende Flüsse, U-Bahn-Stationen wurden überflutet – in Teilen Hongkongs stand das Wasser meterhoch in den Straßen. Zwei Menschen starben, 100 Menschen wurden verletzt. Die Regierung sprach eine sogenannte "Schwarze Warnung" aus, was die höchstmögliche Warnstufe ist.
Auch in der benachbarten chinesischen Metropole Shenzhen kam es zu extremen Regenfällen und Überschwemmungen.
Wissenschaftler:innen warnen, dass die Intensität der kräftigen Wirbelstürme, die allem voran in den Sommermonaten auftreten und zahlreiche Staaten Südostasiens beeinträchtigen, durch die Klimakrise zunehme. Auch die Zugbahnen der Taifune könnten komplexer werden und das Katastrophenrisiko so noch einmal verstärken.
Nach der schweren Hitzewelle wurden weite Teile Spaniens von heftigen Regenfällen und Stürmen heimgesucht. Grund dafür war ein isoliertes Tiefdruckgebiet, das zu "anhaltenden und weit verbreiteten, örtlich starken oder sehr starken Niederschlägen, begleitet von Stürmen im gesamten Land, mit Ausnahme der Kanarischen Inseln" führe, wie die Staatliche Meteorologische Agentur (Aemet) mitteilte.
Mindestens fünf Menschen kamen ums Leben, mehrere Personen wurden als vermisst gemeldet. Die Überschwemmungen sorgten für schwere Schäden und brachten ein erhebliches Chaos im Großraum Madrid mit sich. Am schwersten von den Unwettern und Überschwemmungen betroffen waren Gegenden in Katalonien, in der Region um Valencia sowie Kastilien-La Mancha.
Nach schweren Regenfällen ist es im Norden Vietnam zu heftigen Sturzfluten und Erdrutschen gekommen. Mindestens zwei Menschen kamen in der nordwestlichen Region Lào Cai ums Leben, acht weitere würden vermisst, teilte der Katastrophenschutz am Mittwoch mit.
Zahlreiche Häuser wurden von den Fluten mitgerissen. Für die Einsatzteams sei es angesichts der Wassermengen und überfluteten Straßen schwer, die betroffenen Gebiete zu erreichen. Lokale Rettungsteams suchen nach Vermissten. Der nationale Wetterdienst warnt auch in den kommenden Tagen vor Niederschlägen und Überschwemmungen in der Region Lào Chai.
Im Nordwesten und Osten der USA haben Unwetter schwere Überschwemmungen ausgelöst. Hurrikan "Hilary" hat allem voran den Westen des Landes mit sintflutartigen Regenfällen schwer getroffen.
Auch Teile des bekannten Las Vegas Strip im Staat Nevada wurden durch heftigen Regen überschwemmt. Ein Mensch kam dabei ums Leben.