Das Milliardenprojekt A20 stand über Jahre still. Der Planfeststellungsbeschluss für den östlich von Bad Segeberg anknüpfenden Autobahnschnitt hatte das Bundesverwaltungsgericht 2013 gekippt. Seitdem fließt der Verkehr von der A20 über 39 Kilometer in die Stadt und durch sie hindurch.
Die Gründe für den Bau-Stopp waren vielfältig: Unter anderem lagen juristische Fehler bei der Planung vor, außerdem Hangbiotope, die umgangen werden müssten.
Ein weiterer wesentlicher Grund für die Stilllegung des Baus: Fledermäuse. Denn einer der Abschnitte der A20 bei Bad Segeberg liegt in unmittelbarer Nähe zu dem Fledermausmassenquartier "Segeberg Kalkberghöhlen", indem rund 30.000 Fledermäuse überwintern.
Damit die Autobahn gebaut werden darf, musste die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES) im Natur-, Umwelt- und Artenschutz sowie bei den Lärmschutzmaßnahmen deutlich nachbessern. Das hatte das Bundesverwaltungsgericht vor mehreren Jahren gefordert.
Auch Haselmäuse und Zwergschwäne sowie seltene Kalktuff-Quellen wurden entdeckt, die zu versiegen drohen, sollte die Autobahn, wie ursprünglich geplant, fertig gebaut werden. Das berichtete die "Bild".
Um den Schutz der Tiere zu gewährleisten und die vom Bundesverwaltungsgericht auferlegten Auflagen einzuhalten, sind inzwischen 38 Zusatzbauwerke geplant: Darunter fallen etwa Schutzwände, Tunnel und Tierbrücken. Die Kosten für die übrig gebliebene Autobahnstrecke steigen damit deutlich an.
Laut "Bild" würden aufgrund der Schutzmaßnahmen für die Fledermäuse, Zwergschwäne und Haselmäuse statt geschätzten 3,1 Milliarden nun 5,2 Milliarden Euro anfallen.
Der Bau der Autobahn ist und bleibt umstritten. Der ökologische Verkehrsclub (VCD) Nord hatte etwa gefordert, die Entscheidung der Ampel-Koalition, den Bau der Autobahn in seiner Priorität herabzustufen, als Anlass für einen sofortigen Planungsstopp zu nehmen. Stattdessen hatte der VCD gefordert, die Planungskapazitäten und Finanzmittel für den Ausbau des Schienennetzes im Land freizugeben.
Wohl ohne Erfolg.
Nach Jahren des Stillstands kommt nun allerdings wieder Bewegung in den Weiterbau der Autobahn 20 von Schleswig-Holstein nach Niedersachsen. Nach aktuellem Stand soll der Bau noch weitere zehn Jahre dauern. "Wir reden von einer Fertigstellung der A20 bis nach Niedersachsen voraussichtlich Mitte der 30er Jahre", sagte Sebastian Haß, Nord-Bereichsleiter der Projektgesellschaft des Bundes und der Länder der Deutschen Presse-Agentur. Wenn alles gut gehe, könne es sogar noch etwas schneller gehen.
(Mit Material der dpa)