Es ist gerade mal zwei Wochen her, dass Hurrikan "Helene" weite Teile des Südostens der USA verwüstete und mehr als 200 Menschen das Leben kostete. Die Aufräumarbeiten laufen noch, die Menschen vor Ort sind mitunter obdachlos, verzweifelt, erschöpft. Währenddessen bereiten sich Menschen im US-Bundesstaat Florida nun auf den Sturm "Milton" vor.
Mit einer Windgeschwindigkeit von bis zu 250 Kilometern pro Stunde gilt er unter Expert:innen bereits als "extrem gefährlich Hurrikan". Es sei laut National Hurricane Center der "schlimmste Sturm" in der Region um die Stadt Tampa an der Westküste Floridas "in mehr als 100 Jahren". Er stelle eine extreme Bedrohung dar, auch wenn er von der Höchststufe auf die Kategorie vier herabgestuft wurde.
Nicht nur von Experten gibt es eindringliche Warnung, auch vonseiten der Politik. Evakuierungen laufen auf Höchsttouren, die Region befindet sich im Ausnahmezustand.
"Ich kann das ohne jede Dramatik sagen: Wenn Sie sich dafür entscheiden, in einem dieser Evakuierungsgebiete zu bleiben, werden Sie sterben", sagt die Bürgermeisterin von Tampa, Jane Castor, im Gespräch mit "CNN".
Der Sturm, der wahrscheinlich am Mittwochmorgen auf Florida trifft, sei bisher mit keinem anderen vergleichbar. Tampa, Orlando, Fort Myers und Jacksonville liegen laut Expert:innen auf dem Zerstörungspfad des Sturms. Wegen der dramatischen lage rief Floridas Gouverneur Ron DeSantis bereits den Notstand aus.
Auch Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris warnt die Einwohner:innen Floridas und bittet, die Evakuierungsbefehle ernst zu nehmen. "Ich kann allen Leuten in Florida und in der Gegend von Tampa nicht genug einschärfen, dass sie bitte die Evakuierungsbefehle befolgen sollen." Die Lage sei sehr ernst.
Gestützt wird diese Annahme durch den Meteorologen Noah Bergren. Hinsichtlich der dramatischen Lage fehlen ihm die Worte. "Dies ist nun der viertstärkste Hurrikan, der jemals auf dieser Seite der Welt gemessen wurde", schreibt er auf X. Emotionaler wird Meteorologe John Morales, der hinsichtlich des Sturms in einem Video in Tränen ausbricht. "Es tut mir leid, das ist einfach schrecklich!", sagt er.
Erste extreme Bilder gibt es bereits. So konnte die Internationale Raumstation ISS bei einem Flug über den Sturm ein Video aufnehmen, als dieser vergangenen Montagmorgen über den Golf von Mexiko zog.
Ein weiteres Video zeigt einen spektakulären Blitzeinschlag in der Stadt Cancun, die sich im äußeren Ausläufer "Miltons" auf seinem Weg nach Florida befindet.
Viele Einwohner:innen Floridas steigen bereits in ihre Autos, die nötigste Habe verstaut in kleinen Kofferräumen. Bilder zeigen volle Straßen, alles ähnelt einem Aderlass, der die Bevölkerung allmählich aus den Städten zäh abfließen lässt. Hier zum Beispiel aus Tampa Bay.
Berichten zufolge wird "Milton" bevor er auf die Westküste Floridas trifft, erstmal die mexikanische Halbinsel Yucatan passieren. Ein beliebtes Urlaubsgebiet. Einige Tourist:innen und Einwohner:innen befinden sich derzeit ebenfalls im Evakuierungsmodus. Streifen könnte der Hurrikan die Insel Hoblox an der Ostspitze Yucatans. Die Flucht läuft.
Jedoch ist für ein paar Menschen die Evakuierung nicht möglich, wie einige Social-Media-User:innen behaupten. So schreibt eine Bewohnerin Sarasotas (Florida):
US-Präsident Biden sprach bereits mit Ron DeSantis über die Wiederaufbaubemühungen, sobald "Milton" über Florida hinweggezogen ist. Zuvor warf Vizepräsidentin Harris dem Gouverneur vor, "politische Spielchen" zu treiben. Sie habe versucht, ihn anzurufen, er habe sie ignoriert. DeSantis widerspricht.
Unabhängig des politischen Hickhacks bleibt für die Bevölkerung zu hoffen, dass die jeweiligen Regierungen auch im Anschluss Hilfszahlungen losschickt und alles Erdenkliche in die Wege leitet, um die verwüsteten Regionen wieder aufzubauen. Schließlich werden, so wie es derzeit aussieht, sehr viele Menschen nach Mittwoch ihr Zuhause verlieren.
Wie schwer die Schäden sein werden, ist schwer abzuschätzen. Das hängt auch davon ab, wo genau das Auge des Sturms landet. Die Wirbel drumherum können etwa, so heißt es auf "CNN", noch dramatischere Sturmfluten verursachen. Wenn der Sturm etwa auf den nördlichen Teil der Küste vor Tampa trifft, bläst der Sturm den Wind mitsamt Meerwasser direkt in die Stadt. Das Zerstörungsmaß wäre verheerend.
Das Problem: Das Wasser könnte in dem Fall nirgendwo anders hin, die Stadt Tampa direkt in dem Windkessel wird quasi geflutet und weggeblasen.