Vor wenigen Tagen fegte der Sturm "Helene" durch den Südosten der USA, hinterließ dabei eine Schneise der Verwüstung. Mehr als 100 Menschen starben, rund 600 werden vermisst. Die Bundesstaaten Florida, Georgia, Alabama, Tennessee sowie North und South Carolina riefen den Notstand aus.
Durch die betroffenen Regionen zieht sich eine Spur der Verwüstung, die Aufräumarbeiten laufen noch. Doch nicht selten bringen dramatische bis zu katastrophale Ereignisse herzerwärmende Geschichten hervor. Eine macht derzeit die Runde. Es geht um Familie, Liebe und eine gewaltige Menge Willensstärke, also alles, was so manchen Hollywood-Blockbuster ausmacht.
Kurz nachdem "Helene" durch seine Heimat, South Carolina, gezogen war, machte sich David Jones auf den Weg Richtung Tennessee, zur Hochzeit seiner Tochter. Mit dem Auto wollte er quer durch die verwüstete Region. Knapp 700 Kilometer.
Über einen großen Teil der Stecke lief es super. Er kam voran. Dann, um zwei Uhr morgens, bleibt sein Wagen stehen. Die Uhr tickte, er hatte nur noch lediglich neun Stunden Zeit. 43 Kilometer hatte der 64-Jährige noch vor sich. Also stampfte er los.
Teilweise, sagte er zu "Kameraone", sei er knietief in Schlamm versunken. Viele Wege waren nicht mehr zugänglich. Ein Mann habe ihn bei Aufräumarbeiten sogar fast mit einem Gerät erwischt, sagte er, ohne dabei zu benennen, was für ein Gerät er meint. Er betonte schlicht, er sei mit dem Leben gerade so davongekommen.
Auf seiner Reise nahmen ihn zwei Autofahrer ein Stück mit, 27 Kilometer musste er dennoch laufen. "Ich habe den ganzen Morgen gebetet, dass mein Vater es schafft und dass er noch lebt", sagte seine Tochter. Und er hat's geschafft. Happy End!
Wie genau die Hochzeit gelaufen ist, erzählen die beiden nicht. Ist aber auch nicht nötig. Die Geschichte selbst funktioniert auch ohne Post-Credit-Szene.
Zu einem Land, zu dessen Kultur emotionale Aufladung quasi dazugehört, passt die Geschichte natürlich gut. Für Menschen, die mit den "Helene"-Nachwehen zu kämpfen haben, dürfte sie ein wenig erbaulich sein.
Denn viele verloren Hab und Gut, sind mitunter obdachlos, leben in Notunterkünften. Noch am Montag waren in der gesamten Katstrophenregion zwei Millionen Menschen ohne Strom. Der Sturm selbst zog weiter Richtung Norden über die Appalachen, bevor er sich auflöste. Dabei brachte er Starkregen mit sich, wodurch ganze Ortschaften überschwemmt wurden.