Bereits in den Jahren 2000 bis 2005 sowie zuletzt zwischen 2021 und 2023 wütete auf den Balearischen Inseln eine Krankheit, die zu großen Verlusten führte: Die Blauzungenkrankheit. Die Viruskrankheit befällt Wiederkäuer wie Rinder, Schafe und Ziegen.
Zu den Leitsymptomen gehören eine blaugefärbte Zunge bei Krankheitsausbruch, wodurch sich der Name erklärt. Abgesehen davon leiden infizierte Tiere meist an Fieber, geschwollenen Mundschleimhäuten und blaurotem Maul, sowie Lahmheit und einem klammen Gang.
Bei trächtigen Schafen kommt es mitunter zu Fehlgeburten oder zur Geburt missgebildeter Lämmer. Lämmer, bei denen die Infektion des Mutterschafes um den Tag 55 bis 60 der Trächtigkeit erfolgt, weisen Gehirnschäden und Blindheit auf.
Derzeit sind 40 Infektionsherde des Serotyps 8 auf den Inseln identifiziert, weiß das lokale Medium "Mallorca Zeitung". Wie viele davon auf Mallorca entfallen, sei jedoch nicht bekanntgegeben worden. Diese neue Variante der Krankheit verbreite sich viel aggressiver und sei tödlicher.
Expert:innen gehen laut des Berichts davon aus, dass die für die Übertragung der Krankheit verantwortlichen Mücken aus Katalonien stammen. Sie müssen mit den starken Winden beim Unwetter Mitte August auf die Insel gelangt sein. Erstmals nachgewiesen wurde die Krankheit nach Informationen der "Mallorca Zeitung" am 30. August, wobei die Inkubationszeit zehn Tage beträgt.
Wenn sich die Seuche weiter ausbreite, könnte es zu einer "Katastrophe für die Schaf-, Ziegen- und Rinderherden auf den Inseln kommen", hieß es in einer Pressemitteilung nach dem Regierungsrat am Freitag (27. September 2024). Deshalb habe man in den vergangenen Wochen die Bemühungen verstärkt, die Ausbreitung der Krankheit zu unterbinden.
Dazu gehören mehrere Maßnahmen. Zum einen müssen verpflichtende Impfungen durchgeführt werden, betroffene Höfe müssen regelmäßige Desinfizierungen und Insektenvernichtungen vornehmen. Darüber hinaus müssen alle Verdachtsfälle den Behörden gemeldet werden. Zugleich dürfen Tiere jetzt nur noch mit einem negativen PCR-Test in Gebiete gebracht werden, in denen das Virus nicht verbreitet ist.
Auch hierzulande werden aktuell Schafe von der Viruskrankheit befallen. In Schleswig-Holstein wurde die Seuche erstmals am 3. August nachgewiesen, schreibt die "Frankfurter Rundschau". Seitdem wurden immer mehr Fälle gemeldet. Die Gemeinde Sylt hat deswegen vor Kurzem bekannt gegeben, dass rund 15 Kilometer Deich zum Schutz der Schafe gesperrt wurden. Das Befahren und Betreten durch Menschen ist verboten.
Was für die Tiere eine schwere und schmerzhafte Krankheit darstellt, ist für Menschen beziehungsweise Verbraucher:innen von tierischen Produkten derweil unproblematisch. Das Virus kann nicht auf den Menschen übertragen werden, sodass der Konsum von Milch oder Fleisch der betroffenen Tiere unbedenklich ist.