Das Umweltbundesamt schlägt Alarm: Ostdeutschland kämpfte bereits die vergangenen Tage nicht nur mit Blitzeis, sondern auch mit einer anderen brisanten Umweltlage.
Wer auf seine Wetterapp schaute, war gewarnt: In Ostdeutschland wurde dort eine "sehr schlechte" Luftqualität angezeigt. Diese hält weiterhin an. Tief ein- und ausatmen? Lieber nicht. Denn eine bedrohliche Wolkendecke aus Emissionen hängt über den östlichen Landstrichen Deutschlands – und das ist kein gutes Zeichen.
Denn der Luftqualitätsindex des Umweltbundesamts zeigt besonders hohe Emissionswerte für Gebiete im Osten Deutschlands an. Städte wie Erfurt, Weimar, Jena, Saalfeld, Leipzig, Plauen, Halle, Bautzen und Görlitz sind schwer betroffen. Doch was steckt hinter dem trüben Atemzug?
Stefan Feigenspan vom Umweltbundesamt weiß mehr. "Generell ist die schlechte Luftqualität aktuell nicht verwunderlich", sagt er gegenüber dem MDR. Feigenspan nennt unter anderem die Inversionswetterlage als Ursache: "Wir haben eine stabile Hochdruckwetterlage mit sehr niedrigen Temperaturen und geringen Windgeschwindigkeiten." Diese Wetterlage wirke wie eine Glocke: Warme Luft sammle sich oben, kalte unten – und diese vermischten sich kaum.
Doch es gibt noch einen weiteren Grund für die dicke Luft: Es ist kalt und daher wird derzeit verstärkt geheizt. Hier spielt vor allem das Heizen mit Holz eine Rolle.
Feigenspan betont gegenüber dem "MDR": "Die Holzfeuerung hat hierbei einen Einfluss auf die Schadstoffbelastung. Auf das Jahr gesehen übersteigen die Feinstaub-Emissionen der Holzfeuerung die Auspuff-Emissionen des Straßenverkehrs". Besonders auf dem Land sei dies problematisch, wo mehr mit Holz geheizt werde.
Ein weiterer Faktor ist laut MDR-Bericht die Ostanströmung: "Luft aus Osteuropa strömt nach Deutschland und führt eine hohe Feinstaubbelastung mit", erklärt der Experte, der für das Umweltbundesamt die Luftqualität überprüft und beurteilt.
Diese Einschätzung wird auch durch Modellrechnungen des Copernicus Atmosphären Dienstes bestätigt: Die Emissionsbelastung in Leipzig wurde am Mittwoch und Donnerstag zum Großteil durch Schadstoffe aus Polen verursacht; in Dresden waren es vor allem Emissionen aus der Tschechischen Republik.
Die schlechte Nachricht: Solche Wetterlagen sind im Winter nicht untypisch – obwohl sie durch mildere Winter seltener geworden sind. Die gute Nachricht jedoch lautet wie folgt: "Für einen typischen Winter sind diese Wetterlagen und die damit verbundene Feinstaubbelastung nicht unnormal", so Feigenspan. Er rechnet sogar damit, dass sich die Luftqualität am kommenden Wochenende wieder verbessert.
Aber Achtung: Wer gesundheitlich vorbelastet ist und beispielsweise unter Asthma leidet, sollte körperlich anstrengende Aktivitäten im Freien vermeiden. So die dringende Empfehlung des Experten vom Umweltbundesamt.