Die Tundra in Sibirien mit ihrer besonderen Pflanzen- und Tierwelt ist durch die Klimakrise massiv bedroht. Da die Temperaturen in der Arktis rasant steigen, verschiebt sich die Baumgrenze von Lärchenwäldern immer weiter nach Norden und verdrängt die weiten Tundraflächen, wie eine Studie des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) und der Uni Potsdam im Fachblatt "eLife" zeigt.
Demnach bleiben bei konsequentem Klimaschutz bis Mitte des Jahrtausends etwa 30 Prozent der sibirischen Tundrafläche übrig. "In allen ungünstigeren Entwicklungs-Szenarien droht stattdessen der Totalverlust eines einzigartigen Naturraums", teilte das AWI am Mittwoch mit.
"Für den Arktischen Ozean und das Meereis wird die aktuelle und künftige Erwärmung erhebliche Konsequenzen haben", sagte die Leiterin der Sektion Polare Terrestrische Umweltsysteme am AWI, Ulrike Herzschuh. Auch an Land werde sich die Umwelt drastisch verändern. "Im schlimmsten Fall wird die Tundra bis Mitte des Jahrtausends nahezu vollständig verschwinden."
Für die Studie nutzten die Forschenden eine Computersimulation. Demnach braucht es eine deutliche Reduktion der Treibhausgase, um zumindest Teile der Kältesteppe zu retten. Die Umweltschutzorganisation WWF forderte laut AWI-Mitteilung, die Schutzmaßnahmen und Schutzgebiete in den betroffenen Gebieten schon jetzt auszuweiten, um Rückzugsgebiete für die einzigartige Biodiversität der Tundra zu erhalten.
(sb/dpa-afxp)