
Der australische Strudelwurm sondert giftigen Schleim ab. bild: SNSB/Kathrin Glaw
Klima & Umwelt
03.03.2025, 07:4203.03.2025, 07:42
Invasive Arten können ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen. Durch die Klimakatastrophe stellen sie eine wachsende Bedrohung für die Natur dar. Denn dort, wo die Temperaturen steigen, fühlen sich plötzlich auch Arten aus anderen Breitengraden wohl.
Gefährlich wird es, wenn sie keine natürlichen Fressfeinde in ihrem neuen Habitat haben. So können sie sich ungestört vermehren und rotten im schlimmsten Fall heimische Arten aus.
Invasive Art: Hohe Temperaturen locken tropische Tiere an
In Deutschland breiten sich aktuell die fleischfressenden Strudelwürmer aus. Sie gehören der Klasse der Plattwürmer an und kommen eigentlich aus tropischen und subtropischen Regionen wie Australien oder Brasilien. Doch das zunehmend milde Klima in Europa lockt den Strudelwurm auch zu uns. Hier hat er kaum Fressfeinde und bedroht unser Ökosystem.
Bis 2022 konnte man erst drei Arten der zur Familie der Landplanarien gehörenden Würmer in Deutschland nachweisen. Mittlerweile zählen die Wissenschaftler:innen der Zoologischen Staatssammlung München (SNSB-ZSM) und des "Haus des Meeres" in Wien bereits neun Arten.
Blickt man auf ganz Europa, so findet man sogar mindestens 25 dieser gebietsfremden Arten, die sich immer weiter ausbreiten. Forschende um Frank Glaw vom SNSB-ZSM haben in ihrer Studie die bisherigen Funde der eingeschleppten Strudelwürmer in Deutschland und Österreich zusammengefasst.
Strudelwurm-Art kann im Freiland überleben
Dabei beunruhigt sie vor allem eine Art: der Strudelwurm Caenoplana variegata. Das schleimige schwarze Tier mit dem leuchtend grün-braunen Streifen auf dem Rücken ist in Australien heimisch und kann bei uns im Freiland überleben.
Das erste Mal wurde die Art in Deutschland im September 2023 in Korschenbroich-Kleinenbroich, einem kleinen Ort in Nordrhein-Westfalen entdeckt.
Besonders bedrohlich ist der Strudelwurm, weil er Fleischfresser ist. Er ernährt sich hauptsächlich von bedeutenden Bodenorganismen wie Regenwürmern, Maden, Schnecken und Kellerasseln. Der Schleim, den er über seine Haut absondert, ist giftig und schützt ihn so vor Fressfeinden.
Fleischfressende Strudelwürmer bedrohen die Böden
Die Studienautor:innen befürchten, dass die invasive Art mittelfristig die Fruchtbarkeit unserer Böden gefährden könnte. Strudelwürmer haben außerdem eine bemerkenswerte Regenerationsfähigkeit: Wird ein Strudelwurm in zwei Stücke zerteilt, können daraus zwei Tiere entstehen.
Laut Glaw und seinem Team tauchen die Strudelwürmer vor allem in Gewächshäusern und Gartencentern auf. Deswegen vermuten sie, dass die Tiere über den internationalen Pflanzenhandel nach Europa kommen. Glaw rät dazu, immer unter Pflanzentöpfe zu schauen, "ob sich da solche Planarien versteckt haben".
Falls man solch ein Tier findet, bitten die Forschenden darum, die Sichtung zu melden. Dazu solle man ein Foto und den Fundort den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB) melden. Die Mail-Adresse lautet: landplanarien@snsb.de
Es sei wichtig, mehr über die Verbreitung der Tiere zu erfahren. In Deutschland und Österreich werden nämlich vergleichsweise wenige Strudelwürmer erfasst.
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