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Frankreich: Gericht stoppt Bau von Autobahn A69 wegen Umweltschutz

Demonstration Against The A69 Motorway - Puylaurens Demonstration against the A69 motorway in Puylaurens, France on june 8, 2024. Photo by Arnaud Bertrand/ABACAPRESS.COM Puylaurens France PUBLICATIONx ...
Gegen den Bau der französischen Autobahn A69 wurde viel demonstriert.Bild: imago images / ABACAPRESS
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Gericht in Frankreich stoppt Autobahn-Bau – historisches Urteil

01.03.2025, 11:0901.03.2025, 11:09
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Mitten in Frankreich, mitten im Bau, mitten im politischen Zoff – ein Gericht hat den Bau der Autobahn A69 gestoppt. Und das nicht etwa wegen schlechter Planung oder Geldmangel, sondern aus Umweltgründen. Das Urteil aus Toulouse sorgt für Freudentaumel bei Aktivist:innen und für Fassungslosigkeit in der Regierung.

Die A69 sollte Toulouse mit Castres verbinden – ein Vorhaben, das heiß diskutiert wurde. Immer wieder gab es Demonstrationen dagegen, Umweltschützer:innen hatten sich auf die Bäume im betroffenen Gebiet gesetzt.

Autobahn-Stopp wird als historisches Urteil gefeiert

Jetzt haben die Richter entschieden: Die Autobahn sei nicht von "zwingender Notwendigkeit für das öffentliche Interesse", heißt es laut dem französischen Newsportal "Nachrichten.fr". Oder einfacher gesagt: Die Umwelt leidet mehr, als die Straße nützt.

Das Verkehrsministerium in Paris nennt das Urteil "absurd" und Minister Philippe Tabarot kann es nicht fassen: Zwei Drittel der Autobahn sind schon fertig – und plötzlich ist Schluss? Das sei in den Augen Tabarots "völlig realitätsfern".

Noch nie zuvor hat ein französisches Gericht den Bau einer Autobahn wegen Umweltbedenken gestoppt. Bisher wurden solche Entscheidungen höchstens aus politischen Gründen getroffen.

Der Umweltrechts-Experte Julien Bétaille findet laut "Nachrichten.fr" deutliche Worte für das Urteil: "Das ist historisch!" Noch nie habe ein Gericht in Frankreich ein Straßenprojekt aus solchen Gründen gestoppt. Das Urteil könnte zur Blaupause für weitere Infrastrukturprojekte werden – und den Baggern landesweit das Leben schwer machen.

A69 zeigt: Umwelt hat juristisch Gewicht

Die französische Grünen-Politikerin Marie Toussaint feiert den Entscheid auf Bluesky als "riesigen Sieg" für den Klimaschutz. Auch Umweltanwältin Alice Terrasse spricht von einem "unglaublichen Erfolg". Die Gegenseite sieht das natürlich anders. Autobahnbauer Atosca hat bereits 65 Prozent der geplanten 450 Millionen Euro verbaut – und nun steht alles still. Stillstand heißt in diesem Fall auch: finanzielles Desaster.

Das A69-Drama veranschaulicht ein größeres Problem in der Politik: Zu selten wird langfristig darüber nachgedacht, wie die Wirtschaft klimafreundlich ausgebaut werden kann. Die Entscheidung aus Toulouse beweist, dass Umweltargumente inzwischen juristisch Gewicht haben. Bleibt die Frage, was mit der halb fertigen Straße passieren soll.

Die Regierung hat bereits Berufung angekündigt. Falls das Urteil gekippt wird, dürfen die Bagger wieder rollen. Falls nicht, bleibt Frankreich auf einer halbfertigen Autobahn sitzen. Eins ist klar: Dieses Urteil ist ein Statement.

Australien: Plastikmüll an Stränden ist drastisch zurückgegangen
Herumliegender Müll ist leider nicht nur ein alltägliches Bild in den Städten, sondern auch an den Küsten. In Australien scheint es aber eine positive Entwicklung zu geben, zumindest an den Stränden. Wissenschaftler:innen haben eine Theorie, woran das liegt.

Läuft man an Stränden entlang, bohren sich die Füße nicht nur in den Sand, in Muscheln und Algen, sondern auch in alte Zigarettenstummel und allerhand anderen Müll, der vom Meer an die Küste gespült wird. Ein Gefühl, auf das man bei einem entspannten Strandspaziergang gerne verzichten möchte.

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