Italien wurde diesem Frühjahr vielerorts von schweren Überschwemmungen heimgesucht: Schwere Regenfälle haben allem voran in der Region Emilia-Romagna eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Zwar erwartet Urlauber:innen in den kommenden Tagen überwiegend Sonne und Hitze – doch insbesondere in nördlichen Regionen ist die Unwettergefahr noch nicht gebannt.
"Aufgrund der von den Zivilschutzbehörden ausgerufenen gelben Alarmstufe für die Gefahr schwerer Gewitter, die auch das Trentino-Südtirol betreffen, ruft die Gemeindeverwaltung erneut zur Vorsicht auf", teilte die Stadtgemeinde Meran auf ihrer Internetseite mit. Sie rief ihre Bürger:innen daher dazu auf, "äußerste Vorsicht walten zu lassen und mögliche Gefahrenstellen zu meiden".
So sei es bei schweren Stürmen nicht ratsam, sich in "unmittelbarer Nähe von Wasserläufen und bei starkem Wind auch in der Nähe von Bäumen, Baukränen und Baustellen aufzuhalten". Auch solle man es bei starken Windböen möglichst vermeiden, Auto zu fahren. Am Dienstag sollen die Temperaturen leicht fallen, bevor am Mittwoch und Donnerstag erneut Gewitter drohen.
Doch die Provinz Trentino-Südtirol ist nicht die einzige Region in Norditalien, in der wechselhaftes Wetter droht, wie die "Tz" berichtete.
Rund um die Stadt Venedig im Nordosten Italiens wird mit Regen und sinkenden Temperaturen gerechnet, die sich von der Adria bis zu den Alpen erstrecken. Auch die Alpen im Nordwesten des Landes sollen nicht von der Gewitter-Front verschont bleiben. Eine Warnstufe wurde für diese Region im Gegensatz zu Trentino-Südtirol allerdings noch nicht ausgerufen, wie die "Tz" weiter berichtete.
Die schweren Unwetter haben nicht nur Folgen für die Menschen vor Ort, sondern auch für den Tourismus: Erst im Mai war die Region Emilia-Romagna von schweren Überschwemmungen heimgesucht worden – zahlreiche Menschen starben, Tausende mussten evakuiert werden. Zwar hat sich die Lage vor Ort wieder beruhigt, doch von Urlauber:innen fehlt an bekannten Touri-Orten an der Adria weiterhin jede Spur.
"Jeder zweite Deutsche hat derzeit seine Reservierung für den Juni-Urlaub in der Romagna storniert, für den Juli liegen wir bei 25 Prozent Stornierungen", verrät Patrizia Rinaldis, Präsidentin des Hotelierverbands Federalberghi der Emilia-Romagna im Gespräch mit der "Berliner Morgenpost". Das hänge damit zusammen, dass viele in Deutschland fälschlicherweise glauben würden, die Küstengebiete seien von den schweren Fluten verwüstet worden.
Tatsächlich aber habe die Region die Strände längst von Holz, Schutt und Müll befreit, die Kabinen wurden neu gestrichen. Sowohl die Hotels als auch die Strandbäder seien geöffnet. Selbst die Zugstrecke zwischen Rimini und Bologna ist wieder freigegeben und erleichtert es Urlauber:innen, an den Strand zu fahren.
Dass sich schwere Regenfälle und Unwetter in Italien häufen, ist kein Zufall. Einer italienischen Studie des Wissenschaftlers Giovanni Rallo von der Universität Pisa zufolge führt die Klimakrise nämlich zu einer ungleichen, aber konzentrierteren Verteilung der Niederschläge. Die Folge: schwere Katastrophen in einzelnen Regionen.
Die Erderhitzung führt "langfristig zu weiteren und möglicherweise noch schwereren Extremereignissen dieser Art, wobei insbesondere die Flutereignisse kleinräumig auftreten", sagte Peter Bissolli, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD), kürzlich gegenüber watson.
Das hängt damit zusammen, dass der Unterschied zwischen Wasser- und Lufttemperatur größer wird, wodurch Niederschläge heftiger werden. Dieser Effekt ist Bissolli zufolge der Grund dafür, dass Starkregen-Ereignisse künftig, rein vom geografischen Klima her, häufiger im Mittelmeer auftreten werden als etwa in Mittel- und Nordeuropa.