Die Protestinitiative "Letzte Generation" ist wegen ihrer Straßenblockaden und Protesten an Flughäfen vor allem Vielfliegenden und Autofahrer:innen häufig ein Dorn im Auge. Zuletzt bewegte ein Protest an einem Kleinflughafen auf der Insel Sylt die Gemüter in Deutschland.
Die Aktivist:innen besprühten einen Privatjet mit Farbe und übten damit Kritik an Kurzstreckenflügen. Dass jetzt ausgerechnet ein bekennender Vielflieger Verständnis für solche Aktionen hat, wirkt überraschend.
Der Kritik der "Letzten Generation" müsse man sich stellen, argumentiert der Geschäftsführer des Verbandes der Geschäftsflieger (GBAA), Andreas Mundsinger. "Geschäftsflüge sind nun mal nicht klimaneutral", erklärt er gegenüber "t-online".
Zuletzt hatte der Verband noch darauf hingewiesen, dass Geschäftsflüge ein wichtiges Werkzeug für Unternehmen jeder Größe seien, nicht nur für Millionäre. Die Proteste der Klimaaktivist:innen finde Mundsinger trotzdem "okay"– solange sie sich im Rahmen hielten.
"Straftaten wie die auf Sylt werden wir als Verband nicht tolerieren", stellt der Verbandschef klar. Auch ein vollständiges Verbot von Kurzstreckenflügen, wie es die "Letzte Generation" fordert, halte er für unangemessen.
Der GBAA setzt sich laut eigenen Angaben jedoch für eine "zukunftsorientierte und konstruktive Diskussion" zur Reduzierung von CO₂-Emissionen ein. Auch eine Reduzierung von Geschäfts- und Privatflügen ist in Mundsingers Augen mitunter durchaus sinnvoll. Hier müsse man aber jeden Einzelfall gesondert bewerten.
Im Nachbarland Frankreich entschied sich die Regierung im Mai hingegen, Nägel mit Köpfen zu machen. Dort sind seit Mai inländische Flüge verboten, die mit dem Zug in weniger als zweieinhalb Stunden zu erreichen sind.
Aktivist:innen kritisieren allerdings, dass auch von dieser Regelung nur ein kleiner Anteil der Inlandsflüge betroffen sei. Die "Letzte Generation" fordert ein vollständiges Verbot von Kurzstreckenflügen und sieht dabei vor allem die deutsche Regierung in der Verantwortung.
In einem deutlichen Statement hat eines der Mitglieder der "Letzten Generation" der Bundesregierung nun sogar Hochverrat vorgeworfen. "Solange die Regierung in fossile Verbrechen verwickelt ist, begeht sie Hochverrat gegen die deutsche Bevölkerung", schreibt Henning Jeschke auf Twitter.
In seinem Statement übte er auch Kritik an der Festnahme eines weiteren Aktivisten am Dienstag in Regensburg. Dieser wurde im Vorfeld eines angekündigten Protests von der Polizei festgenommen. Auf einem Video, das sich schnell im Internet verbreitete, ist zu sehen, wie die Beamten in Zivil den Aktivisten aus seiner Wohnung schleifen.
Die Gruppierung der "Letzten Generation" hatte sich 2021 gebildet und sorgt seit dem vergangenen Jahr vor allem durch Straßenblockaden für Aufsehen. Zuletzt überraschte ein Urteil des Berliner Landgerichts, das den Vorwurf der Nötigung gegenüber den Aktivist:innen ausräumte.