Auch wenn Schnee und Kälte angekündigt waren, ist der Winter doch mit einer ordentlichen Wucht durch einige Teile Deutschlands marschiert. Im Allgäu sind innerhalb einer Nacht etwa 40 Zentimeter Neuschnee gefallen, auf vielen Straßen im Süden Deutschlands gab es wetterbedingte Unfälle.
Und in Zukunft müssen wir uns wohl auf ähnliche Einbrüche und extrem kalte Winter einstellen, die immer schwieriger vorauszusagen sind, sagt Wetterexperte Dominik Jung.
Das würde an den Klimaphänomenen El Niño und La Niña liegen, die in der tropischen Pazifikregion entstehen. Diese haben weitreichende Auswirkungen auf das weltweite Wettergeschehen: "El Niño sorgt oft für milde Winter in Europa, während La Niña eher kalte und schneereiche Bedingungen begünstigen kann", erklärt Dominik Jung von wetter.net in der "Frankfurter Rundschau".
Das liege daran, dass diese Phänomene die globalen Luftströmungen und damit auch die Wetterlage in Mitteleuropa beeinflussen würden.
Die letzte El Niño-Phase endete etwa Mitte dieses Jahres. Sie begann im Juni 2023 und hielt somit knapp ein Jahr. Wie die Jahreszeiten ist El Niño ein normales Phänomen im Klimageschehen. Er tritt alle zwei bis sieben Jahre auf und dauert im Schnitt um die zwölf Monate.
Das Gegenstück zu El Niño sei die Kälteanomalie La Niña. Dazwischen würde das Meer sich in einer dritten, neutralen Phase befinden. "Alle drei zusammen bilden im zentralen und östlichen tropischen Pazifik eine 'Klimaschaukel' namens ENSO (El Niño/Southern Oscillation)", heißt es bei Deutschlandfunk zu dem Wetterphänomen.
Laut Dominik Jung befinden wir uns diesen Winter in einer schwachen La-Niña-Phase, die zu tieferen Temperaturen und vermehrt zu Kältewellen führen könnte.
Ebenfalls Einfluss auf unser Wetter hat jedoch auch der sogenannte Polarwirbel. Und gerade seine Entwicklung ist schwer vorhersehbar. Der Polarwirbel ist ein großräumiges Tiefdruckgebiet über der Arktis. Wird er aus dem Gleichgewicht gebracht, hat das oft kalte Konsequenzen für Deutschland. Plötzlicher Schnee und Minusgrade werden dann hierzulande wahrscheinlicher.
Dominik Jung sieht auch die Wechselwirkung zwischen den Wetterphänomenen und dem Polarwirbel als einen Faktor an, der genaue Vorhersagen schwierig macht.
Die Stabilität des Polarwirbels ist durch die steigenden globalen Temperaturen in Gefahr, das macht wiederum Kälteeinbrüche in Europa wahrscheinlicher.
Deswegen ist für das deutsche Wetter laut dem Meteorologen nur eine Vorhersage wirklich sicher: Langfristige Prognosen können durch die instabilen Wetterphänomene nicht gestellt werden. Deswegen ist aktuell die Frage nach einer weißen Weihnacht auch noch offen.