Jedes Geschlecht hat seine Komplexe: Während sich Frauen eher Sorgen um ungleichmäßige Brüste machen, beschäftigen sich Männer oft mit ihrem Penis – vor allem, ob Größe und Form dem Durchschnitt entsprechen.
Einige männliche Exemplare verbinden einen großen Penis mit höherer Maskulinität. Was natürlich Blödsinn ist, weil erstens jeder individuell ist und es zweitens beim Sex größentechnisch vielmehr darauf ankommt, wie gut eine bestimmte Vagina und ein bestimmter Penis zusammenpassen.
Trotzdem warnen britische Ärzte vor einem Phänomen, das viele Männer betrifft: das Winter-Penis-Syndrom, auch "Winter-Penis" genannt. Die sinkenden Temperaturen und deren Effekte auf das männliche Geschlechtsorgan dürfte vielen Männern eher weniger gefallen. Schließlich kann er auch abseits der Ästhetik Probleme mit sich bringen. Allerdings helfen bereits einfache Maßnahmen.
Penisse können der Studie zufolge zeitweise schrumpfen, wenn es draußen kälter wird. Dr. Donald Grant, Allgemeinmediziner und Berater bei "The Independent Pharmacy", erklärt der "Bild": "Der Körper reduziert bei Kälte die Durchblutung von weniger wichtigen Bereichen wie Extremitäten und Genitalien, um die inneren Organe warmzuhalten."
Die Hoden ziehen sich zusätzlich zum Körper hin, um die Temperatur zu stabilisieren. Das kann dazu führen, dass der Penis um bis zu 50 Prozent kleiner wird, während der Umfang um bis zu 30 Prozent abnimmt.
Die verringerte Durchblutung kann nicht nur die Größe beeinflussen, sondern auch Erektionsprobleme verursachen. Niedrige Temperaturen bewirken ein Zusammenziehen der Blutgefäße und verringern die Flüssigkeitszufuhr im Gewebe. "Das kann zu Stress führen, wenn Männer ihren geschrumpften Penis sehen", so Dr. Grant. Auch dieser psychische Effekt kann sich negativ auf die Libido auswirken.
Besonders betroffen sind demnach Männer, die ohnehin bereits unter erektiler Dysfunktion leiden. In Deutschland sind etwa drei bis fünf Millionen Männer betroffen. Für sie kann kaltes Wetter den Zustand zusätzlich verschlechtern.
Dr. Grant empfiehlt: "Wer über längere Zeit Veränderungen an den Genitalien oder der Durchblutung bemerkt, sollte einen Arzt aufsuchen." Erektionsstörungen können außerdem einen Hinweis auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen liefern.
Doch keine Panik: Für die allermeisten Männer ist der "Winter-Penis" ein harmloses Phänomen. Sobald sich der Körper aufwärmt, normalisieren sich Größe und Funktion der Genitalien. Wer vorbeugen möchte, sollte dem Arzt zufolge auf warme Kleidung setzen. Dr. Grant empfiehlt etwa Boxershorts aus Merinowolle oder lange Unterhosen aus Bio-Baumwolle. Damit bleibt die Kälte eher draußen – und damit auch eventuelle Komplexe.