Die Letzte Generation hat am Mittwoch den Flughafen Köln/Bonn lahmgelegt und anschließend eine neue Protestkampagne angekündigt. Unter dem Titel "Oil Kills" will die Klimaschutzorganisation in naher Zukunft wieder Tempo aufnehmen. Mit neuen "ungehorsamen Versammlungen" sollen Politik und Öffentlichkeit zu mehr Klimaschutz bewegt werden.
"Das heute war nur der Start", sagte Aktivistin Ronja Künkler am Mittwoch. "In den kommenden Wochen werden wir das wiederholen in Deutschland, in Europa, international, weltweit." Besonders ins Visier fassen die Aktivist:innen dabei den Flughafen Kassel.
Bereits am frühen Mittwochmorgen hatten Aktivist:innen der Letzten Generation auf ihre Sache spektakulär aufmerksam gemacht. Um 5.45 Uhr hatten sich fünf Klimaschützer Zugang zum Gelände des Flughafens Köln/Bonn verschafft, sich auf der Landebahn festgeklebt. Erst um 9.15 Uhr gelang es Sicherheitskräften und Polizei, die Aktivist:innen zu lösen.
Bis dahin war der Betrieb komplett zum Erliegen gekommen. Ähnliche Aktionen störten den Flugverkehr in Oslo, Helsinki und Barcelona. Die international koordinierte Aktion gilt als größter Protest der Letzten Generation seit Monaten.
Dabei hatten Vertreter:innen der Organisation im Frühjahr verkündet, künftig auf das Ankleben auf Fahrbahnen zu verzichten. Dass Klebstoff nun wieder elementarer Bestandteil der Strategie sein wird, bestritt Aktivist Lars Werner bei der Pressekonferenz.
In Zukunft wolle man auf das Konzept der "ungehorsamen Versammlungen" bauen. Dabei sei eine "Bandbreite an Protesten geplant". Ziel sei es, Aufmerksamkeit für den "Konflikt zwischen denen, die die Klimakatastrophe anheizen und davon profitieren und denen, die darunter leiden" sichtbarer zu machen.
Ein wichtiger Schauplatz des Klimaprotests soll im Laufe des kommenden Herbsts Kassel sein. Die Klimaschutzbewegung will am 25. September den regionalen Flughafen in Nordhessen lahmlegen. Die Aktivist:innen machten die Ankündigung per Youtube-Pressekonferenz und nannten Kassel dabei einen "Schauplatz für gelebte Demokratie".
Der dortige Flughafen stehe nämlich für eine Politik, die die Klimakrise zugunsten von Profiten anheizt. "Jedes Ticket wird mit 130 Euro Steuergeldern subventioniert", sagte Werner. "Flughäfen sind Orte, die vor Ungerechtigkeit strotzen. Deshalb protestieren wir dort."
Von dem Airport in Kassel starten selten mehr als zwei Flüge pro Tag, trotzdem beschäftigt der Betreiber 1100 Angestellte. Jedes Jahr verbucht die Geschäftsführung trotz steuerlicher Unterstützung Verluste in Millionenhöhe.
In ersten Reaktionen auf den Protest am Kölner Airport werden vonseiten der Politik härtere Strafen im Umgang mit Blockade-Aktionen. "Wer gewaltsam auf Flughäfen eindringt, Rollfelder besetzt und Maschinen blockiert, gefährdet Menschenleben", sagte Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Wissing forderte schnelles Handeln vom Bundestag in puncto Luftsicherheitsgesetz und "Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren Haft für das Eindringen auf Flughäfen". Der Flughafenverband ADV kritisierte die Aktion als "kriminell".