Die Welt wird derzeit von zahlreichen Krisen erschüttert. Das Thema Klimaschutz gerät angesichts des Ukraine-Kriegs und der damit verbundenen Energiekrise zunehmend in den Hintergrund. Dabei sind die Folgen der Klimakrise überall deutlich spürbar – der Sommer war geprägt von brennenden Wäldern, Überschwemmungen, Rekordtemperaturen und Dürren.
Damit Wetterextreme und Naturkatastrophen nicht bald zum Alltag gehören, muss der Klimakrise dringend Einhalt geboten werden. Wir verraten euch, an welchen Stellschrauben jetzt gedreht werden muss.
Wie Energie gewonnen wird, ist in Deutschland gerade eine der zentralen Fragen. Klar ist: für das Klima sind Kohle, Öl und Gas als Energieträger ziemlich schädlich. Der Umstieg auf die Energiegewinnung aus Sonne und Wind sollte deshalb so schnell wie möglich in Angriff genommen werden.
Bis zum Jahr 2030 sollen mindestens 80 Prozent des verbrauchten Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energien stammen. Damit das gelingt, wurde das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2023) beschlossen. Es soll den Ausbau der erneuerbaren Energien massiv beschleunigen.
Regierungen können mit Gesetzen, Steuern, Förderprogrammen – aber auch mit Verboten – wichtige Impulse für den Klimaschutz setzen. Die CO2-Steuer, die im Januar 2021 von SPD-Umweltministerin Svenja Schulze auf den Weg gebracht wurde, ist ein gutes Beispiel dafür.
Gesetzliche Standards haben außerdem Elektrogeräte, Häuser und Autos effizienter in den letzten Jahren schrittweise effizienter gemacht. Und die Ausweitung der Pfandpflicht hat dafür gesorgt, dass weniger Müll entsteht.
Auch Einschränkungen haben einen großen Effekt aufs Klima. Ein Tempolimit von 100 km/h würde beispielsweise die Treibhausgasemissionen pro Jahr um 4,3 Millionen Tonnen mindern. Die Subvention des klimaschädlichen Luftverkehrssektors zu beenden, würde Milliarden Euro jährlich sparen, die an anderer Stelle genutzt werden könnten.
Die Landwirtschaft ist für die Entstehung extrem großer Mengen Treibhausgase verantwortlich. Berechnungen des Umweltbundesamtes zufolge sind die entstehenden Emissionen in Deutschland vergleichbar mit dem Beitrag der gesamten Industrieprozesse. Methan-Emissionen aus der Tierhaltung und Lachgas-Emissionen aus landwirtschaftlich genutzten Böden als Folge der Stickstoffdüngung sind am klimaschädlichsten.
Die Lösung: Wiederaufforstung von gerodeten Agrarflächen, verstärkte Humusbildung im Boden zur Bindung von CO2 und Reduzierung von Viehhaltung. Eine nachhaltige Landwirtschaft könnte so erheblich zur Stabilisierung des Weltklimas beitragen.
Auch wenn es oft so scheint, gibt es derzeit nicht nur schlechte, sondern auch gute Nachrichten. Zu Beginn dieser Woche hat Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigt, dass Deutschland ab 2025 jährlich 1,5 Milliarden Euro für den internationalen Biodiversitätsschutz bereitstellt. Das ist eine Verdopplung gegenüber den rund 750 Millionen Euro, die in den Jahren 2017-2021 im Durchschnitt investiert wurden.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke kommentiert diese Investition folgendermaßen:
Biologische Vielfalt zu schützen ist absolut notwendig für die Rettung des Klimas, denn gesunde Ökosysteme speichern enorme Mengen an Treibhausgasen und mildern die Folgen von extremen Wetterereignissen. Zudem sichert der Erhalt der Biodiversität auch die Welternährung.
Wenn von der Politik nicht die richtigen Maßnahmen ergriffen werden, dann müssen wir es eben selbst tun. Zurücklehnen kann sich angesichts der Klimakatastrophe niemand.
Deshalb ist es die Pflicht jeder Einzelperson, den eigenen CO2-Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Das geht zum Beispiel, indem wir Energie sparen (was wir angesichts der derzeitigen Preise sowieso tun), Öko-Strom beziehen, uns vegan ernähren und den öffentlichen Nahverkehr oder das Fahrrad nutzen.
Wer Interesse daran hat, noch mehr zu tun, kann sich außerdem weiterbilden, an Klima-Streiks teilnehmen, in Umweltorganisationen aktiv sein und das eigene Umfeld für Klimaschutz sensibilisieren.