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Deutsche Bahn: Fünf Wünsche an den neuen Chef

Eroeffnung neues Bahnwerk Cottbus - Richard Lutz DEU/Deutschland/Brandenburg/Cottbus, 11.01.2024, Feierliche Einweihung des neuen Bahnwerks Cottbus - Bahn-Vorstand Richard Lutz spricht zu den Gaesten  ...
War die Entlassung von Richard Lutz wirklich nötig?Bild: imago images / Andreas Franke
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Deutsche Bahn: 5 Wünsche an die Nachfolge von Ex-Chef Lutz

Richard Lutz muss seinen Posten als Bahnchef räumen. Viele spekulieren schon über seine Nachfolge und darüber, was sich dann alles endlich ändern soll. Wir bei watson haben da ein paar Ideen.
15.08.2025, 15:0015.08.2025, 15:00
watson-Redaktion
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Ach ja, die Deutsche Bahn. Irgendwann wird die Nachwelt einmal dicke Wälzer mit den Geschichten füllen können, die man sich so halb-ironisch zwischen Smalltalk-Not und dem Warten auf die Bahn (!) erzählt. Schon jetzt gibt es ganze Bücher, die sich nur um Witze über die Deutsche Bahn drehen.

Kernaussage ungefähr jeder zweiten Pointe: Die Bahn ist unzuverlässig. Ob das nach der Entlassung von Unternehmenschef Richard Lutz besser wird?

Das fragt sich an diesem Freitag ganz Deutschland vom Feuilleton bis ins Boulevard. Wir bei watson haben überlegt, welche Dinge die zukünftige Konzern-Führung sofort angehen sollte, um am Image der Deutschen Bahn zu arbeiten. Hier kommen fünf Vorschläge aus der Redaktion.

1. Funktionierende Steckdose(n) im Zug

Ich will gar nicht viel. Nur eine (funktionierende) Steckdose. Optimal wäre natürlich, wenn ich die nicht mit meinen jeweiligen Sitznachbar:innen teilen muss. Aber zu viel verlangen will ich ja gar nicht, eine pro Sitzbank würde schon reichen.

Auf diese Weise wäre ich einerseits trotz 3,5-stündiger Verspätung erreichbar – und hätte andererseits mein Ticket parat. Das wäre nicht nur für mich entlastend, sondern auch für die Schaffner:innen, die sonst ein Auge zudrücken müssen. (Rein fiktives Szenario natürlich, noch nie passiert.)

Steckdose in einem InterCity der Deutschen Bahn AG. // 18.08.2020, Stuttgart, Baden-Württemberg, Deutschland. *** Socket in an InterCity of Deutsche Bahn AG 18 08 2020, Stuttgart, Baden Württemberg, G ...
Heaven. Bild: imago images / ARNULF HETTRICH

2. Verantwortung übernehmen, nicht witzeln

Ich würde mir wünschen, dass die Bahn mit ihren gespielt witzigen Ansagen bei Problemen und Verspätungen aufhört. Wir alle wissen es und nur weil ihr einen Witz draus macht, wird es nicht besser.

Oft scheint es, als würden das die Zugbegleiter:innen nur machen, um alle anwesenden Boomer:innen zu besänftigen und ein virales Video zu provozieren. Aber alles, was sie damit wirklich heraufbeschwören, ist noch mehr Frust. "Haha, witzig, wie wir wieder verkackt haben, wa?"... Nein. Einfach nein.

3. Saubere Toiletten – und Hafermilch!

Wenn ich bei der Ankunft keine Nierensteine habe, weil ich mich beim Anblick der Toiletten nicht getraut habe, auch nur einen Tropfen Flüssigkeit zu mir zu nehmen, wäre das ein Träumchen.

Und ich will Hafermilch. Die soll nicht nur theoretisch gelistet werden, die soll dann auch wirklich da sein. Ob es die Aufgabe eines Bahnchefs ist, dafür zu sorgen, dass ich Hafermilch bekomme, ist mir völlig latte (haha). Ich will Hafermilch!

4. Klimaanlagen, angepasst auf unsere Klimazone

Ein intaktes Temperaturempfinden der Bahnmitarbeitenden wäre der Hammer – sowohl emotional als auch in Bezug auf die Klimaanlagen. Es ist ein alter Hut, aber ist es denn wirklich zu viel verlangt, eine Temperatur irgendwo zwischen Gefrierschrank und Savanne zu finden?

Die Temperaturen im Durchschnitts-ICE sorgen stattdessen entweder für dauerhafte Gänsehaut und das Gefühl, nach der Ankunft krank zu werden – oder für das dringende Bedürfnis, ein aufdringlich riechendes Billig-Deo zu versprühen, um den drückenden Nebel aus Angst- und Wutschweiß der Mitreisenden nicht mehr ertragen zu müssen.

Nicht jedes Mal eine Survival-Ausrüstung samt Fleece-Pullovern und literweise Wasser (könnte ja schließlich sein, dass das Bordbistro zu hat und das Notfall-Wasser nicht reicht) dabei haben zu müssen, wäre doch schon ein Anfang.

5. Bezahlbare Bahn statt Boni

Ich würde mir ja wünschen, dass man für den Besuch bei der Familie am anderen Ende des Landes nicht erst einen Privatkredit aufnehmen muss – selbst mit Bahncard. Aber vielleicht glaubt die Deutsche Bahn, wir alle schwimmen in Boni wie ihre Vorstände. Newsflash: We don't.

Während im Bahn-Elfenbeinturm also darüber gebrütet wird, wie man aus Hamburg – München noch ein paar Millionenboni mehr herausquetscht, gleicht die Sparpreisjagd der Normalsterblichen "Tribute von Panem".

Mobilität? Den Bahn-Chefs offenbar nur dann wichtig, wenn sie auch in der Chefetage Dividendenlaune macht. Für den Rest bleibt: blechen und bibbern, dass der Zug wenigstens ankommt.

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