
Ein Elektro-Roller der Verleihfirma Coup fährt durch BerlinBild: www.imago-images.de / bsnapshot-photography/R.Price
Mobilität & Verkehr
Ob trotz oder wegen Corona, fest steht: Elektro-Roller boomen. Manchem ein Spaßgefährt für die Freizeit, für viele Pendler aber ein veritabler Autoersatz - worauf sollten Sie beim Kauf achten?
16.02.2021, 11:5016.02.2021, 14:41
Zweiräder boomen. Aber nicht nur
Fahrräder, sondern auch Motorräder und Motorroller erfreuen sich
wachsender Beliebtheit. Das gilt auch für die Roller unter Strom.
"Der Trend zum Elektroroller ist schon seit vier, fünf Jahren zu
erkennen", sagt Constantin Hack. "Das liegt nicht zuletzt daran, dass
diese Roller, die meist aus China kommen, immer billiger angeboten
werden, da die Technik im Vergleich zu einem konventionellen
Motorroller mit Verbrenner deutlich simpler ist". Entsprechend seien
Fahrzeuge von Marken wie Niu oder Unu in der Regel auch zuverlässig,
so der Technik-Fachmann beim Auto Club Europa (ACE).
Alternative zum Auto
Für Michael Lenzen taugen Elektroroller gar als Alternative zum Auto
oder dem Öffentlichen Personennahverkehr. Das zunehmend wachsende
Angebot an E-Rollern teile sich in verschiedene Kategorien auf: "Da
sind zunächst die E-Roller bis 25 km/h, die ab 15 Jahren mit
Mofa-Führerschein gefahren werden dürfen", erklärt der Vorsitzende
des Bundesverbandes der Motorradfahrer. E-Roller bis 45 km/h seien
mit dem Pkw-Führerschein erlaubt.
"Ansonsten ist ein Moped-Führerschein erforderlich, der ab 16 Jahren
gemacht werden kann", sagt Lenzen. Diese kämen vor allem für die
Stadt in Frage. E-Roller, die bis zu 80 km/h schnell sind und den
Führerschein Klasse A1 erfordern, hält Lenzen auch geeignet für
größere Distanzen. "Und für Roller, die 100 km/h und schneller sind,
gilt das erst recht. Hier ist aber der Motorradführerschein
erforderlich".
Wie weit will ich eigentlich kommen?
Faktoren, die den Kauf bestimmen, sind in erster Linie Reichweite und
Zuladung . "Die Reichweite ist von der Größe und Kapazität der
Batterie abhängig, bei Rollern bis 45 km/h liegen sie zwischen 40 und
80 Kilometern, was in den meisten Fällen für den Weg zur Arbeit und
zurück reichen sollte", sagt Lenzen, der in Sachen Zuladung zudem
rät: "Wer mit zwei Personen unterwegs sein will, darf nicht nur auf
das Platzangebot schauen, sondern muss auch die erlaubte Zuladung im
Auge haben". Die falle wegen des durch den Akku bedingten höheren
Grundgewichts geringer aus als bei einem vergleichbaren Roller mit
Verbrennungsmotor. Bei den Reichweitenangaben ist darauf zu achten,
dass die Angaben im Alltag nicht zwingend erreicht werden.

Mietroller der Firma Emmy in Berlin.Bild: imago stock&people / Marius Schwarz
André Lang rät grundsätzlich zu einem Modell mit herausnehmbaren
Akku. "Wenn ich keine Lademöglichkeit in der Garage, am Wohnhaus oder
am Arbeitsplatz habe, bin ich bei einem fest verbauten Akku bezüglich
der Lademöglichkeiten stark eingeschränkt". Zudem biete ein
Plug-and-Play-Akku die Möglichkeit, die Reichweite zu steigern, indem
man einen zweiten Akku im gegebenenfalls vorhandenen Batterie- oder
im Helm-Fach transportiere, gibt der Sicherheitsexperte vom Institut
für Zweiradsicherheit (ifz), zu bedenken.
Die großen "tanken" wie die E-Autos
Die größeren E-Roller dagegen bieten, ähnlich wie beim
Elektro-Motorrad, oftmals kein Plug-and-Play. "Zum einen ist hier der
Akku entsprechend der höheren Reichweite deutlich schwerer und damit
unhandlicher. Zum anderen ist er so verbaut, dass er Teil der
Gesamtstruktur des Fahrzeugs ist", so Lenzen.
Während der Akku beim 45 km/h-Roller überspitzt gesagt im Helm-Fach
untergebracht sei, spiele sein Sitz im großen, PS-starken Zweirad
eine wichtige Rolle für die Fahrdynamik. "Ausgeglichen wird dieser
Nachteil aber dadurch, dass große Elektro-Roller wie -Motorräder dank
eines höheren Ladestroms und eines anderen Steckers an den Ladesäulen
aufgeladen werden können, an denen auch E-Autos tanken", weiß Lenzen.
Und das wiederum verkürze die Ladezeit deutlich.
(lau/dpa)
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