Verspätungen, überfüllte Zugabteile oder ausgefallene Klimaanlagen: Wer auf klimaneutrales Reisen mit der Deutschen Bahn setzt, muss mitunter einige Einschränkungen in Kauf nehmen und starke Nerven beweisen.
Auch die Verzögerung des sogenannten Deutschlandtaktes hat in der Vergangenheit nicht zur Verbesserung des Rufs der Deutschen Bahn beigetragen. Mit der Vorstellung des neuen Fahrplans geht der Konzern nun einen weiteren Schritt für das Konzept Deutschlandtakt und hofft auf mehr positives Feedback vonseiten der Fahrgäste.
Demnach hat die Deutsche Bahn laut eigenen Angaben vor allem in neue Verbindungen zwischen Berlin und Nordrhein-Westfalen investiert. So soll etwa ab dem 10. Dezember 2023 eine neue Verbindung zwischen Köln und Berlin starten, welche die Fahrtzeit um bis zu zehn Minuten verkürzt.
Im Halbstundentakt fährt entsprechend mit dem neuen Plan ein ICE zwischen Hannover und Berlin. Zusätzlich werde durch das neue Konzept die Strecke über den Bahnhof Hamm entlastet, wo in der Vergangenheit häufig Weichen-Störungen zu erheblichen Verspätungen geführt hatten.
"Wir ernten jetzt die Früchte unserer Flottenstrategie der letzten Jahre. Mit zwei Zügen pro Stunde zwischen Berlin und Hannover sowie Berlin und München gehen wir einen weiteren Schritt in Richtung Deutschland-Takt", erklärt DB-Vorstand Dr. Michael Peterson. Der modernere ICE 3neo soll demnach ebenfalls erstmals unter anderem in Frankfurt und München auf die Schiene gehen.
Auf der Strecke zwischen Berlin und München wird es künftig jede Stunde eine neue ICE-Sprinter-Verbindung geben, die teils in unter vier Stunden bewältigt wird. Zusätzlich bleibt die Strecke über Leipzig oder Halle (Saale) bestehen, die mit dem neuen Fahrplan bis zu 14 Mal täglich verkehren soll.
Mit diesem Schritt will die Deutsche Bahn auch auf das erhöhte Fahrgastaufkommen auf den beliebten Strecken von Berlin nach Bayern und Nordrhein-Westfalen reagieren. Durch die erhöhte Anzahl an Fahrten sowie den Einsatz neuer, längerer ICEs biete man den Fahrgästen bis zu 25 Prozent mehr Sitzplätze auf den Strecken.
Neben Sitzplätzen soll es demnächst auch Tickets für Schlafwagen geben, denn ab Dezember gehen die Nachtzug-Strecken zwischen Berlin und Paris und Berlin und Brüssel an den Start. Die dort betriebenen Züge stellt allerdings die Österreichische Bundesbahn (ÖBB) mit ihren Nightjets. Dreimal wöchentlich können Fahrgäste der DB damit über Nacht ins Ausland reisen.
Für Fahrten in die kleineren Städte hat die Deutsche Bahn sich offenbar ebenfalls Gedanken gemacht. Mit einer neuen IC-Verbindung etwa zwischen Magdeburg und Hamburg sowie neuen Fernverkehrshalten etwa in Rudolstadt stärkt man vor allem die Schiene in Ostdeutschland weiter.
Buchbar sind die Tickets für die neuen Verbindungen ab dem 10. Oktober 2023 online sowie ganz traditionell in allen DB-Reisezentren. Dort können auch alle Informationen zu den neuen Strecken eingesehen werden.
Der neue Fahrplan der Bahn bedeutet allerdings nicht nur Positives: "Auch 2024 werden wir unsere Fahrgäste um etwas mehr Geduld bitten müssen, als ihnen und uns lieb ist", schränkt der DB-Vorstand ein.
Zwischen Mannheim und Frankfurt etwa wird ab Juli 2024 eine besonders frequentierte Strecke saniert, sodass es Umleitungen und Einschränkungen geben wird. Starke Nerven müssen Fahrgäste der Deutschen Bahn also weiterhin mitbringen, wenn sie auf Reisen gehen.