Wie wir uns fortbewegen, hat große Auswirkungen auf den Klimawandel. Doch gerade der Mobilitäts-Sektor hat große Probleme, nachhaltiger zu werden. Die CO₂-Emissionen steigen in dem Bereich in Deutschland jährlich, anstatt zu schrumpfen.
Elektroautos können dazu beitragen, den Verkehr grüner zu machen. Doch dabei gibt es noch eine große Herausforderung: die Ladeinfrastruktur. Es gibt insgesamt zu wenige Säulen, an denen man sein E-Auto aufladen kann. Und wenn man eine gefunden hat, blockieren oft herkömmliche PKWs den Parkplatz.
Mercedes möchte dem Problem mit einer neuen Erfindung Abhilfe schaffen. Der Autobauer hat in Zusammenarbeit mit einem Start-up einen innovativen Autolack entwickelt, der als Solarmodul fungiert. Die Erfinder:innen haben sich dafür von Solarpaneelen auf deutschen Hausdächern inspirieren lassen.
Konkrete Details zu dem neuartigen Lack bleiben Betriebsgeheimnis, genauso wie der Name der Person, die die Idee dazu hatte. Man weiß nur so viel: Die Solarmodule sind dünner als ein menschliches Haar und wiegen gerade einmal 50 Gramm pro Quadratmeter. Sie werden wie eine dünne Paste auf das Auto aufgetragen.
Das Gewicht hat also keine nennenswerte Auswirkung. Allerdings unterscheidet sich die Wirkung des Lacks je nach Größe des Autos. Mit einer Effizienz von circa 20 Prozent können die Module je 1000 Watt Sonnenenergie 200 Watt Strom pro Quadratmeter erzeugen.
Auf einen mittelgroßen SUV können ungefähr 11 Quadratmeter des Solar-Lacks aufgetragen werden. Das bedeutet, dass man beispielsweise in Stuttgart damit pro Jahr Strom für 12.000 Kilometer Reichweite erzeugen kann, gemessen an den dortigen Wetterverhältnissen.
Wenn man in sonnigeren Breitengraden lebt, kann man natürlich noch mehr Solarenergie produzieren. An Orten, wie im US-Bundesstaat Kalifornien ist es sogar möglich einen Überschuss zu erzeugen.
Der Mercedes-Entwickler Jochen Schmid erklärt im Interview mit der "Wirtschaftswoche", dass der Autolack mit Solarmodulen drei klare Vorteile bietet. Erstens bestehe er nicht aus herkömmlichen Siliziumsolarzellen, sondern aus energiearmen und effizienteren Zellen. Zweitens sei man mit dem Lack unabhängig von kritischen Rohstoffen und drittens sei er recycelbar.
Die Erfindung sei jedoch aktuell noch nicht für eine Serienproduktion geeignet, laut Schmid. Denn für den Einsatz des Solarlacks bräuchte es erst einmal Veränderungen in der Fahrzeugkonstruktion und dem Produktionsablauf. Das ist nötig, weil der Lack in mehreren Schichten aufgetragen wird und die Module am Ende auf das Fahrzeug gesteckt werden.
Derzeit arbeitet das Entwickler:innen-Team an Lösungen dafür, dies könne allerdings noch ein paar Jahre dauern.