Wer ein E-Auto besitzt, weiß, dass lange Strecken gut geplant sein müssen. Auf der Route sollte es mehrere Ladeoptionen geben, auch die Ladezeit muss mit einkalkuliert werden. Inzwischen gibt es von den E-Zapfsäulen (teils auch mit 30-minütiger Express-Ladefunktion) immerhin so viele, dass man relativ gut durch Deutschland kommt.
Aber während Autofahrer:innen von Verbrennermotoren permanent die schwankenden Spritpreise im Blick haben müssen, müssen Besitzer:innen von E-Autos andere Preise miteinander vergleichen: die mit, und die ohne Stromvertrag. Der ADAC hat diese nun unter die Lupe genommen – und liefert ordentlich Kritik zu den Bedingungen rund um den Ladevorgang.
Der ADAC hat nun die Ergebnisse eines Tests von Ladestationen entlang deutscher Autobahnen veröffentlicht. Dabei wurden die Preise für das Laden mit und ohne Stromvertrag miteinander verglichen.
Das Ergebnis fällt deutlich aus: Wer ohne Vertrag lädt, zahlt im Schnitt 62 Prozent mehr – und das beim selben Stromanbieter.
So sollen sie "durch die erhöhten Preise fürs Ad-hoc-Laden zum Abschluss eines Vertragsmodells bewegt werden". Das sei ein "untragbarer Zustand". Für "die breite Akzeptanz der Elektromobilität sind ein niederschwelliger Zugang und unkompliziertes Bezahlen mit Debit- oder Kreditkarte entscheidend", erklärt der ADAC in einer Mitteilung.
Kund:innen bei EWE Go (einem der größten Energieversorgungsunternehmen in Deutschland) mussten so fürs sogenannte Ad-hoc-Laden 84 Cent pro kWh bezahlen. Mit Abo kostete es jedoch nur 52 Cent.
Auch beim Baden-Württembergischen Energieunternehmen EnBW gibt es große Unterschiede: 87 Cent pro kWh ohne Vertrag, im Gegensatz zu 59 Cent mit, wie der ADAC feststellte.
Hinzu kommt eine erhebliche Vorautorisierungsgebühr von bis zu 150 Euro, die auf dem Konto blockiert werden, um sicherzustellen, dass der Tankvorgang beglichen werden kann. Doch die Rückerstattung des Differenzbetrags und die Freigabe des Geldes brauchen teilweise mehrere Tage.
Das stößt beim ADAC auf Unverständnis, "denn um die breite Akzeptanz der Elektromobilität weiter zu fördern und ihr zum Durchbruch zu verhelfen, sollte Stromladen ähnlich einfach und bedienungsfreundlich sein wie Tanken"
Der ADAC fordert daher eine regelmäßige Marktüberwachung, die an das Bundeskartellamt angebunden ist. Nach dem Vorbild der bestehenden Kontrolle fossiler Kraftstoffe könnte sie im Sinne der Verbraucher:innen agieren.